Apple

Schnell stellte sich auch heraus, dass der Hauptspeicher mit 128 KByte unterdimensioniert war und sämtliche Programme langsamer liefen, als erwartet. Zudem fehlte die Integration einer Festplatte, die den Zugriff beschleunigt hätte. Aber auch die angebotene Software war weit davon entfernt fehlerfrei zu sein. Immer mehr Käufer traten freiwillig vom Kauf dieses Computers zurück und viele Händler verlangten die Rücknahme bereits getätigten Bestellungen. 1985, zu Beginn des Jahres, waren die Lager von Apple vollgestopft mit den Macintoshs, die sich nicht verkauften. Schnell wurde daher entschieden Nachfolgeversionen des Rechners produzieren, jedoch rächte sich jetzt Jobs verlangte Arbeitsmoral: viele Entwickler waren regelrecht ausgelaugt und hatten keine Kraft mehr in kurzer Zeit einen Nachfolger zu konzipieren. So dauerte es acht Monate, bis Apple einen Macintosh mit 1 MByte RAM dem wartenden Publikum vorstellen konnte, die damit jedoch noch immer nicht zufrieden waren, schließlich existiert noch immer die anderen Kritikpunkte. Bis zum Ende des Jahres 1985 konnte Macintosh sich nur in 500.000 Einheiten etablieren, obwohl das ursprüngliche Ziel lautete, zwei Millionen Geräte verkauft zu haben.
Macintosh XLUnd es folgten weitere Modelle mit größerem Speicherausbau. Doch die Arbeit an LISA sollte noch nicht zu Ende sein, schließlich steckten in diesen Computer Unsummen an Entwicklungsgeldern und LISA2 wurde schnell in Macintosh XL umgetauft, was dem Rechner jedoch auch nicht half und deshalb nach wenigen Monaten gänzlich von der Bildfläche verschwand.
Apple schien seinen Höhepunkt überschritten zu haben. Zum ersten Mal in der jungen Firmengeschichte schrieb das Unternehmen einen Quartalsverlust und ein Fünftel der Belegschaft wurde entlassen. Konnte bisher der Verkauf des Apple II sämtliche Fehlentscheidungen finanziell tragen, war das nun nicht mehr der Fall. Noch immer war der Apple II das Zugpferd des Unternehmens, aber wie schon bei der Entwicklung des Nachfolgers überging man das Apple II-Team und ignorierte Vorschläge und Ideen völlig, die einen Nachfolger des erfolgreichen Computers darstellten. So beschloss auch Wozniak, der nach dem Unfall wieder an Bord war, das Unternehmen zu verlassen.
Apple Werbeclip LemmingSculley und Jobs versuchten mit einem weiteren Werbespot genannt Lemmings, der zum Super Bowl XIX ausgestrahlt werden sollte, und auf den Apple bereits vorher in verschiedenen Zeitungen und Werbeclips hindeutete, den Erfolg des erstens Spots zu wiederholen. Alles war perfekt vorbereitet, sogar die Sitzkissen im Stadion hatten das Apple-Logo. Der Werbespot zeigte Manager mit verbundenen Augen und Aktenkoffern, die hintereinander in einen Abgrund stürzten. Lediglich der letzte Manager nahm die Augenbinde ab und blieb stehen. Eine Ansage gab zu verstehen, dass am 23. Januar das Macintosh Office-Programm zu erwerben sei, andernfalls könne man als Manager weitermachen wie bisher. Sculley und Jobs, die im Stadion waren und die Reaktionen live miterleben wollten, warteten auf den frenetischen Beifall... doch nichts passierte! War der erste Werbeclip eine revolutionäre und rebellische Ansage, der dem Pioniergeist der Amerikaner genau ansprach, konnte man den zweiten Werbeclip nur noch arrogant und geschmacklos nennen.

Zudem existierte das Macintosh Office nicht! Es war ein Papiertiger, der noch nicht einmal fertig entwickelt war. Der Werbefilm sollte lediglich die stagnierenden Umsätze des Macintosh-Verkaufs ankurbeln. Kernidee des Office war die Vernetzung mehrerer Macintosh inklusive eines Laserdruckers, doch die Idee scheiterte bereits daran, dass Apple gar keinen Fileserver liefern konnte, dieser entstand erst 1987. Die Idee jedoch, die hinter dem Office stand, bildete später erfolgreiche Produkte des Unternehmens, beispielsweise den LaserWriter, AppleTalk oder LocalTalk. Zu dieser Zeit beginnen Sie einen strategischen Fehler, der sich fatalerweise, aber erst Jahre später zeigen würde. Da Microsoft auf PCs mit ihren Produkten sichtlich erfolgreich waren, schmiedeten sie, bereits vor der Veröffentlichung des Macintosh, gemeinsame Verträge, die besagten, dass Microsoft Programme für den Macintosh entwickeln sollte. Dafür stellten sie dem Unternehmen einige Prototypen zur Verfügung. Als die Zahlen der Verkäufer des Macintosh immer weiter strauchelten, erteilte Sculley am 24. Oktober 1985 Microsoft die Vertraglicherlaubnis, bestimmte Elemente der Macintosh-Gestaltung, hinsichtlich der grafischen Benutzeroberfläche, für ihr eigenes, DOS-basiertes Windows zu benutzen. Im Gegenzug dafür, versicherte Microsoft, ihre äußerst erfolgreiche Tabellenkalkulation Excel auf den Macintosh zu portieren. Da Apple der Meinung war, ihr System würde sich schlussendlich durchsetzen und damit Windows den Todesstoß versetzen, würde es nicht von Bedeutung sein, wenn Microsoft "ein wenig spielen durfte". Das Apple damit einen Fehler begangen hatte, wurde jedoch erst später ersichtlich. Am 20. November 1985 begann der Siegeszug von Windows, wobei die erste Version sehr eingeschränkt war und sich nicht durchsetzen konnte und schon bald von einer weiteren Version ersetzt wurde. Noch immer war sich Apple deiner Sache so sicher das sie zwei Tage nach dem Verkaufsstart von Windows 1.0 einen weiteren Vertrag mit Microsoft und Bill Gates eingingen, der es ihnen gestattete auch in den nächsten Versionen eine Oberfläche mit grafischen Elementen zu beinhalten. Microsoft dagegen versprach, Word für den Macintosh anzubieten. Mit diesem Vertrag in der Tasche stellte Microsoft nun alle Kräfte, die dem Unternehmen zur Verfügung standen und verbesserte kontinuierlich Windows.

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