Apple

Wie auch in vorherigen Fällen, konzentrierte sich Wozniak um die technische Seite, während Jobs einen Zahlungsaufschub für die bereits erworbenen Bauteile in Höhe von 15.000 $ aushandeln konnte und darüber hinaus einen Kredit von 5000 $ aufnahm. Für den Zusammenbau der Computer, halfen zeitweise Bill Fernandez und Daniel Krottke mit. Das finanzielle Risiko schien für den dritten Anteilseigner Wayne allmählich zu groß zu werden. Der Gründungsvertrag von Apple besagte, dass Wayne für alle Schulden des Unternehmens in unbegrenzter Höhe haftbar gemacht werden konnte. Bereits 12 Tage nach der Gründung der Firma verkaufte der dritte Anteilseigner seine 10 % des Unternehmens an Jobs und Wozniak für 800 $. Wie sich Wayne heute mit dieser folgenschweren Entscheidung fühlt, ist nicht ganz geklärt. Auf jeden Fall ist ein Vermögen an ihm vorbei gezogen.

Wozniak und Jobs konnten mit diesem ersten Vertrag einen Gewinn von 8.000 $ für ihre Firma verbuchen. Auch Jack Tramiel von Commodore hörte von diesem unglaublichen Computer und war interessiert. Schnell besuchte er die beiden Gründer und war daran wollte das Unternehmen dem Commodore-Imperium einverleiben. Jobs und Wozniak waren nicht uninteressiert und sicherlich geschmeichelt, das ein erfolgreiches und großes Unternehmen an ihnen Interesse hatte. Doch nun standen sich zwei Menschen gegenüber, die beide einen Dickschädel besaßen und aus der Verhandlung wurde ein Marktgeschrei, wie auf einem Basar. Jobs wollte 50.000 $ mehr haben (manche sagen aber auch nur 10.000 $), die Tramiel nicht bereit war zu zahlen. Die Verhandlungen wurden abgebrochen und Apple somit nie Teil von Commodore.

Apple IIUnd Jobs wollte noch mehr. Aus diesem Grund knüpfte er Kontakt mit dem vermögenden Aktienbesitzer zahlreicher Elektronikfirmen, Armas Clifford 'Mike' Markkula. Dieser war aufgrund seines Reichtums bereits mit 34 Jahren in den Ruhestand getreten. Markkula schien sich für Apple jedoch zu interessieren und gab drei Monate nach dem Treffen mit Jobs seinen Ruhestand auf und investierte 92.000 $ in die neue Firma. Zusätzlich beschaffte er Apple einen Kredit bei der Bank of America in Höhe von einer 250.000 $. Am 3. Januar 1977 wurde Apple Computer eine Aktiengesellschaft und bedeutete die Basis für die späteren Erfolge. Letztlich entstand sein Interesse nicht aufgrund eines organisierten Vertriebs oder der nicht vorhandenen finanziellen Mittel, sondern ausschließlich auf den Nachfolger des von Wozniak konstruierten Apple I, der Apple II. Schon im Verlauf dieses Gespräches erkannte Markkula die Bedeutung dieses neu konstruierten Computers, der sich aus den Gewinnen des ersten Computers entwickeln konnte. Dieser neue Apple II stellte den ersten Personal Computer der Geschichte und eines der erfolgreichsten Modelle in der Computerbranche überhaupt dar, wurde er doch von 1977-1993, also 16 Jahre gebaut. In dieser Zeit wurden über 2 Millionen Original-Apple-Computer gebaut. Eines der Hauptgründe für diesen Erfolg stellte die offene Architektur dar. Somit konnten Dritthersteller für die acht Kartenslots zahlreiche Karten anbieten, wie beispielsweise Speicherkarten, diverse Schnittstellenkarten (Drucker, Modems, Disketten- und Festplattenlaufwerke), aber auch Steuerungskarten, Grafikkarten, Soundkarten, Echtzeituhren oder aber Prozessorkarten mit systemfremden Prozessoren, wie beispielsweise den 68000 von Motorola.

VisiCalcEin weiterer Pluspunkt für diese Computerreihe stellte die Software dar, war sie doch meist innovativer als die der Konkurrenz. Beispielsweise war die Tabellenkalkulationen VisiCalc die erste überhaupt für Mikrocomputer. Ebenfalls war es in dieser Zeit üblich dass sich ein Computerkäufer einzelne Komponenten des Systems selbst beschaffen musste. Bei dem Apple II war alles in einem System vereint, dies konnten bis dahin lediglich Commodore mit ihrem PET2001 und Tandy mit dem TRS 80 anbieten. Als Prozessor verrichtete eine 8 Bit 6502-CPU mit 1,020 Mhz Taktfrequenz, Ihren Dienst, der von Chuck Peddle von MOS Technology entworfen wurde. In der Basisversion verfügte der Apple II über 4 KByte RAM die bis 64 Kbyte erweiterbar war. Spätere Versionen des Apple II konnten bis zu 16 MByte adressieren. Im Textmodus konnte der Apple II 24 Zeilen zu je 20 Zeichen darstellen, wobei die Zeichen 5x7 Punkte groß und in 7x8 Punkte großen Zeichenboxen dargestellt werden konnten. Im Basissystem konnte der Apple II neben dem Textmodus auch einen groben "Low Resolution"-Farbmodus verwenden, der in 40 x 48 Bildpunkten 15 Farben bot. Bei einem Speicherausbau von 16 KByte bot der Apple II auch einen hochauflösenden Farbmodus mit 280x192 Pixel, wobei der Hintergrund immer schwarz war. Insgesamt konnte der Apple II damit hochauflösende Grafik in sechs Farben darstellen, was 1977 eine Revolution darstellte. Neben einem Monitor konnte auch, mittels eines zwischengeschalteten Modulator, auch ein Fernseher angeschlossen werden, wobei die Farbausgabe nur mit dem amerikanischen NTSC-Fernsehsystem möglich war. Zum Speichern von Dateien nutze der Apple II 5¼-Zoll-Disketten. Zwar gab es bereits zuvor Laufwerke in dieser Größe, jedoch empfand Wozniak diese als zu teuer und ineffektiv. Zu diesem Zweck entwickelte er eine eigene Steuerelektronik, die die meiste Arbeit von der CPU erledigen ließ. Dies führte zu einem preiswerteren Controller, der zudem mehr Daten speichern konnte, als die der Konkurrenz. Konnten bis dahin Diskettenlaufwerke einer Kapazität von 80-90 KByte nutzen, schaffte Wozniaks Controller bei der gleichen Laufwerksmechanik 110 KByte, später sogar 140 Kbyte.

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