Apple

Apple Macintosh Quadra 840 AVDas Jahr 1990 stellte auch den Schlusspunkt der Apple Macintosh II Entwicklung dar, sollte dieser doch durch den Macintosh Quadra und Centris ersetzt werden, die auch den Kampf mit PC-kompatiblen weiterführen sollten, denn das Unternehmen erhielt zusätzlichen Druck durch Microsoft, die nun Version 3 von Windows auf den Markt brachten und diesen Markt nun kontrollierten. Und noch immer war keine Entscheidung im gerichtlichen Verfahren gegen Microsoft gefallen.
Der Quadra wurde bis ins Jahr 1995 verkauft und beinhaltete einen Motorola 68040-Prozessor, 8 MByte RAM (der bis zu 136 MByte aufgestockt werden konnte), eine Festplatte, 5 NuBus-Steckplätze, 1 PDS-Slot, Tonausgang und zwei serielle Schnittstellen. In der höchsten Ausbaustufe (Quadra 840 AV) war er einer der schnellsten Personalcomputer seinerzeit. Hauptsächlich benutzt wurde er jedoch im Desktop-Publishing-Bereich aufgrund seines hohen Preises (Quadra 700, 6000 US-Dollar). Wie auch ein Amiga zuvor, kann der Quadra mit einer optionalen Platine ausgestattet werden, die mit einem Intel 486SX-25 MHz-Prozessor und maximal 32 MByte RAM bestückt ist. Dies ermöglichte diesem Apple Computer auch die Nutzung von DOS und Windows.
Der Centris basierte ebenfalls auf einem Motorola 68040 oder aber 68LC040. Der Name sollte andeuten, dass dieser Apple preislich in der Mitte zwischen den günstigen Computern (Performa) und den hochwertigen (Quadra) lag. Das Gehäuse war so gewählt, dass es bequem unter einem Monitorplatz fand die Taktfrequenz lag bei den verschiedenen Modellen zwischen 20 und 33 MHz.

Apple Powerbook 100Neben dieser Dreiteilung wurde innerhalb des Unternehmens der Bereich der Notebooks ausgebaut, die so genannten PowerBooks. Der erste Vertreter dieser neuen Serie war das PowerBook 100 und wurde am 21 Oktober 1991 auf der COMDEX vorgestellt. Mit einem Preis von 2300 US-Dollar stellte das Modell 100 Low-End-Segment dar. Wie auch schon bei seinem Vorgänger kam als Prozessor der Motorola 68000 mit 16 MHz zum Einsatz der mit einem Arbeitsspeicher von 2-8 MByte ausgestattet war. Ein Monochrom-LCD mit 640x400 Bildpunkten wurde in das Gerät eingebaut. Die Tastatur rückte weiter nach oben und erlaubte eine Handablagefläche mit integriertem Trackball, das den heutigen Laptops vom Aufbau her sehr ähnlich ist. Wichtigster Punkt für ein Laptop war jedoch das Gewicht, das nun deutlich unter 3 kg lag. John Sculley startete eine Marketingskampagne mit einem Etat von 1.000.000 $, die auch für heutige Begriffe finanziell gesehen äußerst dürftig ist. Nichtsdestotrotz erwirtschaftete das PowerBook innerhalb des ersten Jahres allein einen Gewinn von 1.000.000.000 $.
Im Dezember 1993 beendete Apple die Geschichte des Apple II ohne große Ankündigungen. Über 5 Millionen Apple II sind in den 16 Jahren seines Bestehens über den Ladentisch gewandert und machten ihn zu einem der erfolgreichsten Computer aller Zeiten, neben dem C64. Apple hatte nun einen Jahresumsatz von 8 Milliarden US-Dollar und war zum führenden Anbieter geworden mit einem eigenem weltweiten Vertriebsnetz. Insgesamt acht Jahre führte Sculley souverän das Unternehmen, seitdem, mit Steve Jobs, der letzte Gründervater das Unternehmen verlassen hatte. Sculley machte aus Apple ein weltweit agierendes, schwergewichtiges Unternehmen und Apple war an ihrem bisherigen Höhepunkt angekommen, das Tal, das kommen sollte, das sah man 1993 nicht.

Bis in die frühen 90er des letzten Jahrtausends war Apple ein grandioses Erfolgsunternehmen, die viele Probleme leicht bewältigen konnte, so sah es nach außen zu mindestens aus. Mit John Sculley führte ein erfolgreicher Manager das Unternehmen und umschiffte so manche Klippe. Doch die nahe Zukunft zeigte die ersten dunklen Wolken am Horizont. Das erfolgsverwöhnte Unternehmen sah bisher keinerlei Anlass, sowohl an der Hardware, dem Betriebssystem oder aber der Vermarktungsstrategie etwas zu ändern, obwohl dies dringend notwendig wurde. Und auch das Oberhaupt des Unternehmens geriet immer mehr ins Kreuzfeuer seiner Gegner. Zum einen investierte er viel Zeit in die Wahl seines Freundes Bill Clinton zum Präsidenten, zum anderen forcierte er eine neue Ausrichtung des Unternehmens auf drei Kernbereiche: dem Businesskunden, den Privatanwender und Schulen. Für jeden Bereich sollte es einen eigenen Apple geben, allerdings unterschieden sich diese nur marginal, was schlussendlich zu einem trägen und komplexen Problem wurde. Als Sculley das Unternehmen als CEO übernahm, lag der Schwerpunkt deutlich bei den Macintosh-Modellen, die in regelmäßigen Abständen ein Hardwareupdate erhielten und als neue Produkte das Unternehmen verließen. Für die Mitarbeiter, insbesondere der Macintosh-Abteilung, war das keine Herausforderung. Apple stand für ein innovatives Unternehmen und sie wollten ein Teil davon sein. Einer dieser ehemaligen Entwickler war Steve Sakoman, der sich bereits 1987 an Gassée wandte, da er eine neue und aufregende Aufgabe haben wollte.

Apple NewtonEr schlug Gassée vor, ein Produkt zu entwickeln, dass die Computertechnologie viele Menschen zugänglich machte. Gassée stimmte zu und gab ihm alle erforderlichen Mittel der dazu benötigte, sowie Rückendeckung gegenüber dem Management, das gern sofort Resultate sah. Seine Idee sah einen Handheld-Computer vor, dessen Eingabe mit einem Stift erfolgt, also quasi ein digitaler Notizblock war. Der Codename diese Entwicklung lautete: Newton. Um die Arbeit ungestört beginnen zu können quartierte er sich in einem eigenem, von den anderen Abteilungen abgetrennten, Gebäude ein und begann, innerhalb des Macintosh-Teams, neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Viele namhafte Entwickler folgten seinem Ruf, gewährte ihnen Gassée doch freier Hand und Grundlagenforschung, ohne auf irgendein Budget zu achten. Für einen Entwickler sind das auch noch heute traumhafte Bedingungen, musste doch am Ende kein funktionierendes Produkt zwangsläufig entstehen. War dies noch zu Beginn ein Paradies, entwickelte sich daraus schnell ein Streitpunkt innerhalb von Apple. Ein erheblicher Geldfluss floss in diese Abteilung, die Mitarbeiter technisch sich immer weiter aufgeblähte. Wie schon Jahre zuvor das Apple II-Team, war es nun das Macintosh-Team, das sich ins Abseits gedrängt fühlte, waren sie es doch, die dem Unternehmen das Geld zuführten. Viele fürchteten den Newton als Konkurrenz zum portablen Apple Macintosh und schon bald musste sich neben Sakoman auch Gassée vor das Projekt stellen. Bald schon stand Sakoman allerdings allein da, da Gassée das Unternehmen 1990 verließ. Gassée konnte sich mit Sculley nicht über die weitere Zukunft von nur einigen. Als Gassée das Unternehmen nun verließ, stieg alsbald auch Sakoman aus und gründete gemeinsam mit diesem die Computerfirma Be. Die Trennung verlief allerdings unproblematisch zwischen Gassée und Sculley, nicht wie zuvor mit Jobs.

Das Newton-Projekt war nun führerlos, trotzdem wollte Sculley einen Prototypen vorgeführt bekommen um das Potenzial des Gerätes einschätzen zu können. Sculley war verblüfft, erinnerte ihn der Newton an sein, bereits Jahre zuvor beschriebenen, "Knowledge Navigator", mit dem es möglich sein sollte Informationen zu speichern und per Funk mit anderen Geräten zu tauschen. Als er dieses Produkte damals beschrieb erntete Sculley viel Hohn, doch nun sah er die Chance gekommen seine Vision in die Tat umzusetzen.

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