Apple
Das Unternehmen Apple strauchelte und der Vorstand braucht einen Schuldigen und fand diesen in dem Mitgründer Steven Jobs. Jobs wehrte sich vehement, beschuldigte alles und jeden und sah doch nicht seine Fehler. Er verscherzte es sich mit dem Management, seinem eigenem Macintosh-Team und seinem bisherigen CEO Sculley, der nun endgültig die Fassung verlor und vom Vorstand eine Entscheidung über die Leitung von Apple verlangte: Sculley oder Jobs. Da Jobs keinerlei Basis mehr hinter sich stehen hatte war die Entscheidung nicht schwer und Jobs wurden sämtliche Befugnisse gegenüber dem Macintosh-Team entzogen. Sculley war jedoch noch immer auf eine Versöhnung mit Jobs aus und beließ ihm weiterhin der Rolle des Chairman. Dieser dachte jedoch gar nicht daran sich damit abzufinden und wollte selbst dem Posten des CEO innehaben und begann ein Intrigenspiel gegen seinen ehemaligen Freund Sculley, als dieser auf einer Reise in China war. Sculley wurde von diesem Spiel unterrichtet und brach seine Reise auf der Stelle ab und reiste zum Vorstand, um eine erneute Entscheidung bezüglich der Unternehmensleitung zu erhalten. Wieder stellte sich der gesamte Vorstand hinters Sculley und Jobs verließ, ohne einen Ton von sich zu geben, den Raum. Sichtlich verletzt schmiedete er eigene Pläne und unterrichtete zwei Tage später, am 12. September 1985 den Vorstand davon ein neues Unternehmen, gemeinsam mit fünf weiteren Applemitarbeitern, zu gründen. Diese fünf Angestellten waren nicht irgendwelche Mitarbeiter, sondern die führenden Köpfe am Forschungsprojekt Big Mac, dem damals wichtigsten Forschungsprojekt Apples. Das Ziel von Big Mac war ein Computer mit 1 Million Rechenoperationen pro Sekunde.
Sculley sah hierbei eine große Gefahr für Apple und wollte Jobs kündigen und ihn von all seinen verbliebenen Ämtern absetzen, damit nicht weitere Firmengeheimnisse der Mitarbeiter das Unternehmen verlassen konnten. Doch Steve ahnte diesen Schritt und reichte am 17. September seine eigene Kündigung ein. Keiner der Gründer von Apple war mehr im eigenen Unternehmen.
Steve Jobs, der Exzentriker, Steve Jobs, der Vater des Macintosh, war fort, doch sein Produkt, der Macintosh, lief weiter, denn Apple setzte nun seine gesamte Kraft auf diesen Computer und stellte 1986 in Mac Plus vor. Äußerlich war er dem Ur-Mac mehr als ähnlich, jedoch änderte sich einiges im Inneren. Noch immer besaß der Computer einen Motorola 68000 mit 8 MHz. Diesen stand jedoch 1 MByte Arbeitsspeicher zur Verfügung, der auf 4 MByte erweitert werden konnte. Das ROM wuchs ebenfalls von 64 auf 128 KByte und endlich besaß ein Apple einen SCSI-Anschluß, die es dem Benutzer erlaubte, externe Festplatten, aber auch Ethernetadapter, an das System einzubinden.
Insgesamt konnte Apple bis 1986 über 800.000 Einheiten des Macintosh, sowie insgesamt 3 Millionen Apple II verkaufen. Die wirtschaftlich wichtige Rolle des Macintosh begann jedoch erst ab 1987, als der Computer neue und potente Hardware besaß. Wie aber in der Computerbranche üblich setzt sich kein Computer nur durch seine Hardware durch: es ist immer die Software die den Verkauf des Computers fördert. So entstanden immer mehr Programme und Spiele, die ausschließlich auf dem Macintosh liefen und so die Verkäufer ankurbelten: 1987 setzte Apple 560.000 Macintosh ab, mehr als das dreifache wie 1985. Das Zugpferd dabei war der Apple Macintosh II.
Statt des Motorola 68000 besaß dieser nun einen Prozessor der nächsten Generation: der 68020, der mit einer Taktfrequenz von 16 MHz arbeitete. Wieder erhielt der Computer einen Arbeitsspeicher von 1 MByte, die jedoch mit SIMM-Modulen auf 20 MByte ausgebaut werden konnte (mit der FDHD-Erweiterung war es sogar möglich den Speicher bis auf 68 MByte zu erhöhen). Optional beherbergte das Gehäuse eine SCSI-Festplatte mit einer Kapazität von 20 MByte. Zusätzlich verfügte der Macintosh II über sechs NuBus-Steckplätze für Erweiterungskarten. Im Gegensatz zum Mac Plus konnte der SCSI-Anschluss nun nicht nur Festplatten, sondern auch Scanner, CD-ROM-Laufwerke oder Streamer betreiben. Der Macintosh II war ebenfalls der erste Computer seiner Art in der Produktlinie von Apple, der keinen integrierten Monitor verfügte und zu dem modular aufgebaut war. Mit diesen Computer übernahm Apple die Marktführerschaft im Bereich des Desktop-Publishing. Mit dem Programm XPress brachte das amerikanische Unternehmen Quark 1987 ein neues Layoutprogramm auf den Markt, das innovativer war als alle bisherigen, beispielsweise das weit benutzte PageMaker der Firma Aldus. Ein weiteres Programm, das für die Macintosh Reihe wichtig war: HyperCard. HyperCard war eines der ersten kommerziell vertriebenen Hypertextsystemen und wurde direkt von Apple entwickelt, genauer von Bill Atkinson. HyperCard wurde bis 1992 kostenlos mit jedem Macintosh Rechner ausgeliefert. Es ermöglichte Hypermedia-Lernsysteme, aber auch Spiele. Myst aus dem Haus Cyan basiert beispielsweise auf HyperCard. Ebenfalls, und noch heute von Bedeutung war die Entwicklung von Quicktime, der Multimediasoftware aus dem Jahre 1990, die auch heute noch starke Verbreitung besitzt.
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