Apple LISA

Apple LISA

Prozessor und Taktrate Motorola 68000 (5 MHz)  
Arbeitsspeicher 1 MByte (max. 2 MByte)  
ROM 16 KByte  
Grafikchip ??  
Auflösung bei maximalen Farben 720 x 364 (monochrom)  
Soundchip Continuously Variable Slope Demodulator  
Soundkanäle 1  
Gehäuseform All-in-one Gehäuse  
Laufwerke Zwei 5,25"-Floppylaufwerk  
Anzeige integrierter Monitor  
Erweiterbar mit Prozessorkarten, Speichererweiterung  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis Januar 1984 - Januar 1985 / ab 3495 $  
Betriebssystem LISA OS  
Besonderheiten    
Bewertung
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Der Apple LISA steht wohl, wie kein anderes Computermodell für eine völlige Fehlentwicklung, die am Anwender vorbei geht. Trotzdem ist LISA ein Meilenstein in der Entwicklung der digitalen Helfer und besaß Funktionen und Erweiterungen, die dem späteren Star des Unternehmens, dem Macintosh, fehlten. Bereits zur Entwicklung benannte man intern das neue Modell einfach LISA. Später erklärte man, dass dies ein Akronym für Local Integrated Software Architecture sei. Weitaus logischer erscheint hier eher die Tatsache, dass 1978 Steve Jobs eine Tochter bekam, die eben auf diesen Namen getauft wurde. Die Marketingabteilung hatte demnach alle Hände voll zu tun, LISA als Abkürzung zu vermarkten und sich eine sinnvolle Bdeutung ersteinmal aus den Fingern zu saugen.

Das Projekt begann 1978 als Weiterentwicklung des Apple II, der nun langsam an das Limit seiner Hardware gekommen war. Gewiss waren noch etliche Modelle in Planung, aber die Welt der Hardware drehte sich immer schneller und Apple konnte sich nicht nur auf den Apple II verlassen. Wurde das Entwicklungsteam noch unter Ken Rothmuller aufgebaut, wurde dieser schon bald durch John Couch ersetzt, der zuvor schon für Hewlett Packard als Softwareentwickler gearbeitet hatte. Dieser hatte die Vision eines Betriebssystems, das mit der Maus gesteuert und mit einer Fenstertechnik benutzt werden konnte.

Erfunden hatte Apple diese neue Steuerungs- und Eingabemethode keineswegs, vielmehr nutzten sie die Erfahrungen, die Xerox mit dem Alto bereits gesammelt hatten. 1979 hatte Steve Jobs die Möglichkeit Xerox PARC zu besuchen. Dort wurde ihm der Xerox Alto vorgeführt und Steve Jobs erkannte sofort das Potenzial einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI= Graphic User Interface), die heute eher unter dem Namen Desktop bekannt ist. Kaum zurückgekehrt, verhandelte Steve erneut mit Xerox, um Vorführungen des neuen Alto auch seinem Entwicklungsteam zeigen zu können. Bei diesen Technologiedemonstrationen schaute die Entwicklungsabteilung von Apple ganz genau hin und adaptierten wichtige Elemente für ihr eigenes neues Betriebssystem, das LISA erhalten sollte.

LISA war ein ambitioniertes Projekt und nach damaliger Meinung des Unternehmens auch dessen Zukunft. Zeitweise arbeiteten weit über 90 Personen an dem Projekt (die Marketingabteilung ist dabei nicht einmal mit einbezogen). Nachdem nun die gesamte Planungsphase abgeschlossen war, dauerte die Entwicklung der Hardware, des Betriebssystems und Anwendungen nur sechs Monate: die Arbeiten wurden parallel ausgeführt und waren so auch aufeinander abgestimmt.

Gegenüber ihrem Vorgänger, dem Apple II, bestach LISA durch exzellente Hardware. Als Hauptprozessor diente ein 16bit Prozessor aus dem Hause Motorola: der 68000, der mit 5 MHz getaktet war. 1 MByte RAM wurde dem Computer ebenfalls spendiert, was 1983 ungemein viel war, wenn man bedenkt, dass ein C64 noch mit 64 KByte auskommen musste. Allerdings war die auch eine Zeit, als Speicher nicht unbedingt günstig war und die Kosten irgendjemand tragen musste, in diesem Fall der Käufer. In das Gehäuse wurden zusätzlich, neben dem Monitor, noch zwei Apple FileWare Floppylaufwerke eingebaut, die jeweils 871 KByte fassen konnten, allerdings spezielle Disketten benötigten. Wem das nicht genügte, konnte bei Apple zusätzlich noch eine Festplatte mit fünf Megabyte bestellen (später auch 10 MByte).

Das Betriebssystem besaß zahlreiche innovative Features, wie beispielsweise kooperatives Multitasking und virtuellen Speicher, die bisher in keinem Home- oder Businesscomputer vorhanden waren. Allerdings war der Nutzen des virtuellen Speichers recht limitiert: die Diskettenlaufwerke waren zu langsam, als man daraus hätte Vorteile ziehen können. Das Dateisystem war hierarchisch strukturiert und fand, in veränderter Form, auch Einzug im späteren Macintosh. Insgesamt war das Betriebssystem in zwei Modi unterteilt: das LISA Office System, sowie den Workshop. Das Office System war die grafische Benutzeroberfläche für den Endanwender, während der Workshop die praktische Umgebung für Systementwickler und Programmier war und ausschliesslich textbasiert genutzt wurde. Später entfiel im übrigen der Name Office System und wurde durch 7/7 ersetzt, das auf die sieben Standardprogramme zurückzuführen ist, die LISA besaß (LisaWrite, LisaCalc, LisaDraw, LisaGraph, LisaProject, LisaList, und LisaTerminal).

Brutal war der Verkaufspreis des Computers: satte 9999,99 $ musste der Anwender auf den Tisch legen, um LISA mit nach Hause nehmen zu können. Gewiss war die Hardware exzellent, aber der Preis bremste den Verkauf. Vernichtend war zudem das Auftauchen des Macintosh, der weniger kostete, aber ähnliche Leistung bringen konnte. LISA wurde zu einem der größten Flops des Unternehmens, neben dem Apple III und dem Apple Newton.

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Erstellt mit Citricle

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