Sega

Mit Astroblaster und Space Fury baute das Unternehmen seine Position ebenso aus, wie mit den darauf folgenden Spielen Eliminator, Pulsar, Turbo und Frogger, die allesamt 1981 erschienen. Sega erarbeitete sich den Ruf gute und hochwertige Videospiele zu entwerfen, die in vielen Bereichen auch Neuland betraten. Space Fury war beispielsweise das erste Automatenspiel, das farbige Vektorgrafik bot und zusätzlich Sprachsynthese bot. Der Spieler kontrollierte dabei ein Raumschiff und musste sich den Angriffen feindlicher Schiffe erwehren. Stimmungsfördernd waren dabei auch die einzelnen Sätze des Automaten, die schon selbst einen hypnotischen Reiz ausübten ("So,a creature for my amusement. Prepare for battle!"). Aber auch SubRoc veränderte die bisherige Vorstellung von Videospielen, war es doch das erste seiner Art, das mit dreidimensionaler Grafik aufwartete.

Doch der Markt veränderte sich langsam und Sega bemerkte diesen Umschwung frühzeitig. Bereits zu Beginn der 80er Jahre waren einige Spielkonsolen auf dem Markt erschienen. Mit dem Colecovision, Atari 2600 oder Intellivision waren schon die Konsolen der zweiten Generation auf dem Markt vertreten. Sega selbst wollte auch auf diesem Markt präsent sein und portierte etliche ihrer Automatenversionen für die gängigsten Videokonsolen. Doch dies führte wieder zu anderen Problemen, da Gulf and Western den U.S. Ableger von Sega an Bally Manufacturing verkauft hatte, die selbst gern in den Spielkonsolenmarkt einsteigen wollten und nach einem etablierten Unternehmen Ausschau hielten. Zusammen mit den Titeln, die Bally bereits als Automaten entworfen hatte, konnte man das Atari VCS 2600 lange mit Titeln beliefern (auch der Nachfolger Atari 5200 erhielt zahlreiche Spiele). Bally wollte sich aber nicht nur auf einem System ausruhen und belieferte auch die Intellivision, ColecoVision, sowie den Commodore C64.

Hayao NakayamaFür Sega/Belly kam der nun folgende Videospielcrash völlig überraschend. Über die Jahre waren immer mehr unterdurchschnittliche Spiele zu immer günstigeren Preisen angeboten worden. Der Markt reagierte übersättigt und die Hersteller saßen nun auf Tausenden von Spielmodulen, die keine Abnehmer mehr fanden. Viele Konsolen- und Spielehersteller verschwanden über Nacht vom Markt, doch Sega überlebte das digitale Armageddon, nicht zuletzt wegen des japanischen Marktes, der gänzlich anders funktionierte, als das westliche Pendant.Bereits 1979 hatte Rosen eine Vertriebsgesellschaft aufgekauft, die von Hayao Nakayama gegründet worden war. Als Sega finanzielle Schwierigkeiten bezüglich des Videospielcrash erlitt, setzten sich Rosen und Hayao Nakayama persönlich für das Unternehmen ein. In größter Eile wurden Investoren gesucht, die den drohenden Untergang aufhalten und Bally die japanische Sektion des Unternehmens abkaufen konnten. Bally war dazu bereit, als Rosen 38 Millionen vorlegte. Sega Japan und auch der Name, der auch Teil des Vertrages war, waren nun wieder unter der direkten Kontrolle von Rosen. Dieser und Nakayama teilten das Unternehmen sofort wieder in zwei Bereiche auf: Sega of Japan und Sega of America. Nakayama erhielt den Vorsitz im japanischen Markt, während Rosen den amerikanischen Sektor kontrollierte. Darüber hinaus verblieb Rosen noch immer Geschäftsführer des gesamten Unternehmens Sega, dies jedoch weniger aus persönlichen Interessen. Es war zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass Rosen diesen Platz für die Investoren noch immer besetzte. Er selbst schlug vor, diesen Titel solange zu tragen, bis das Unternehmen wieder auf soliden Füßen stand.

SG-1000Sega hatte nun verstanden, dass kein Unternehmen sich zu lange auf lediglich einen Bereich konzentrieren sollte. Dies galt vor allem in der Unterhaltungsindustrie, die schon immer eine kurze Produktlebensspanne hatte. Sega wollte nun selbst in den Konsolenmarkt einsteigen, sahen sie darin doch den besten Weg ihre Spiele zu präsentieren. Zudem konnte man, wenn der Markt es so wollte, schnell auch bessere Hardware zur Verfügung stellen. Aus diesem Gedankengang heraus entwickelte das Unternehmen das SG-1000, Segas erste Videospielkonsole, die am 15. Juli 1983 den Markt betrat, dem gleichen Tag, an dem auch Nintendo das Nintendo Entertainment System veröffentlichte. Dies war ein weitreichendes Problem: Nintendo besaß genügend Automatenspiele und Spielfiguren, die auf den Fernseher transportiert werden und mit denen sich der Spieler identifizieren konnte. Etwas vergleichbares wie Mario besaß Sega nicht. Dementsprechend waren die Verkaufszahlen auch überschaubar, auch wenn das System nicht nur in Japan, sondern auch in Frankreich, Italien, Spanien und Südafrika verkauft wurde. Dort wurde die Konsole mit solch absurd hohen Preisen angeboten, dass ein Erfolg sich gar nicht einstellen konnte.

Dabei war die Technik des Systems nicht schlecht. Als Hauptprozessor diente ein Zilog Z80, der mit munteren 3,58 MHz doppelt so schnell betrieben wurde, als der Prozessor der NES. Für die Grafik war ein eigener Chip von Texas Instruments zuständig, der bei einer Auflösung von 256 x 192 Pixel 16 Farben darstellen konnte und 16 KByte Grafikspeicher besaß. Damit war das SG-1000 nur geringfügig schlechter als das Konkurrenzprodukt von Nintendo. Zur Klangerzeugung besaß das SG-1000 einen weiteren Chip von Texas Instruments, namentlich den SN76489A, der dem Gerät drei Soundkanäle, sowie einen Rauschgenerator bot. Zur Steuerung erhielt der Spieler einen Controller mit digitalen Joystick und einem Feuerknopf, der dem Joystick des Atari 2600 nicht unähnlich war.

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