Sega

SegaDie Geschichte des Unternehmens Sega reicht lange zurück, nicht soweit, wie die des ewigen Konkurrenten Nintendo, aber dennoch weit. Und sie beginnt auch nicht, wie viele erwarten würden in Japan, sondern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Und um die Geschichte noch konfuser zu gestalten: es ist die Geschichte zweier Unternehmen.

Begonnen hatte alles mit dem Koreakrieg, der die Vereinigten Staaten zwang, ihre Basen im asiatischen Raum massiv zu verstärken. Besonders Japan wurde personell massiv aufgestockt und das traditionelle Land, das noch vor kurzer Zeit für den Tenno fanatisch kämpfte, wurde nun mit der Kaugummikultur des Siegers überschwemmt. Dies führte zu einem Goldrausch für zahllose Unternehmen, die den neuen Markt erobern wollten. Auch japanische Unternehmen waren interessiert Profit einzustreichen und suchten internationale Partner für dieses Geschäft. Eines dieser Unternehmen war Nihon Goraku Bussan, ein Automatenhersteller, das bereits im April 1951 gegründet worden war. Das Unternehmen konnte sich im Mai 1952 vertraglich mit Martin Bromley einigen, die amerikanischen Basen innerhalb Japans mit Automaten auszustatten. Bromley hatte die Kontakte, Nihon Goraku Bussan die Produkte. Das Geschäft entwickelte sich hervorragend und 1960 war man gezwungen das Geschäft aus dem Mutterkonzern auszugliedern und als Japan Entertainment Trading Company auf eigene Füße zu stellen. Schon bald war Nihon Goraku Bussan das zweitgrößte Unternehmen der Unterhaltungsindustrie und bescherte Bromley einen wahren Geldregen. Ob Getränkeautomaten, einarmige Banditen oder Jukeboxes, geliefert wurden sie von der Japan Entertainment Trading Company. Dies war auch hilfreich, da der U.S. Senat zuvor beschlossen hatte eine Aufstellung von Automaten auf den Basen in Hawaii zu unterbinden. Bromley konnte sich auf sein neues Standbein verlegen und musste keine weiteren Einmischungen aus politischen Kreisen seiner Heimat befürchten, da die Japan Entertainment Trading Company als japanischer Konzern galt.

Profitabel war auch eine neue Art Automat, die Flipper. Das neue Spiel erlebte in den U.S.A. einen neuen Boom und wurde ein Teil der amerikanischen Kultur. Auch Japan konnte sich schnell dafür begeistern, erinnerte das Spiel an Pachinko, einer Spielart, die in einem senkrechten Automatern hunderte von Kugeln herabfallen liess, aber stark zufallsorientiert war. Nun war es möglich mittels zweier Schläger das Spiel direkt zu lenken und die Japaner bedankten sich für das neue Spiel mit unzähligen Münzen in den Bäuchen der Automaten. Aber auch die Militärbasen wurden beglückt und die dort stationierten Kräfte konnten sich wieder ein Stück näher ihrer Heimat fühlen.

David RosenPhotoramaZur gleichen Zeit war auch David Rosen in Japan stationiert. Dieser junge Soldat verfiel der japanischen Kultur und Mentalität und fühlte sich diesem Land sehr verbunden. Rosen sah den wachsenden Markt der Automaten und wollte ebenso, wie Bromley, in diesen Markt einsteigen. Nach seiner Militärzeit blieb er deshalb in Japan und gründete 1954 Rosen Enterprises. Das erste Produkt des jungen Unternehmens war ein Fotoautomat, namens Nifun Shashin oder auch Photorama, für die Militärbasen, an denen Soldaten schnell und einfach Passbilder herstellen konnten. Schon bald war Rosen Enterprise eine beachtliche Größe auf dem Markt und sah sich, aufgrund der Nachfrage, schon bald dazu gezwungen die Automaten zu lizensieren, um der Nachfrage gerecht zu werden. Rosen Enterprises war damit das erste japanische Unternehmen, das eine Lizenzpolitik nutzte. Allerdings war die Ära der Fotoautomaten bald schon wieder, aufgrund der Übersättigung des Marktes, beendet. Dies bereitete Rosen jedoch keine Sorgen, hatte er doch bereits eine zweite Produktreihe, die den Verlust der Fotoautomaten auffangen konnte. Zu diesem Zweck importierte er aus den Vereinigten Staaten Spielautomaten, auf die der Spieler mittels eines Gewehres schießen konnte. Diese kaufte er gebraucht amerikanischen Warenhäusern für 200 $ ab und installierte sie nicht weit von seinen Fotoautomaten. Die Automaten waren dermaßen populär, dass Rosen seine Investitionen innerhalb von zwei Monaten wieder einspielen konnte. Aufgrund des Erfolges erhielt Rosen ebenso eine Lizenz für die amerikanischen Militärbasen, wo er schon bald Kontakt mit Bromley und seinem Unternehmen knüpfte. Bromley selbst hatte zu dieser Zeit einige Schwierigkeiten mit seinen japanischen Automaten, die nicht mit den amerikanischen Modellen konkurrieren konnten. Auch Taito, ein Gigant im japanischen Unterhaltungssektor, hatte nichts vergleichbares, um mit Rosen mithalten zu können.

Er sah die Chance bekommen den gesamten japanischen Markt zu dominieren, jedoch stellte sich die japanische Regierung entschieden dagegen. Rosen benötigte dafür eine Lizenz des japanischen Handels- und Industrieministerium. Das Ministerium selbst war nicht begeistert von der Idee die Wirtschaftskraft des Landes durch Unterhaltung zu schwächen. In diesem Zusammenhang muss man bedenken, dass sich das Land im Wiederaufbau befand und Japaner durchschnittlich 6,5 Tage in der Woche arbeiteten. Nach der Meinung des Ministeriums war Unterhaltung damit verpönt. Rosen benötigte über ein Jahr, um die zuständigen Behörden davon zu überzeugen, dass Unterhaltung den wirtschaftlichen Aufschwung bedeutend fördern könnte, aufgrund der Entspannung, die der Japaner durch spielen erhielt. Das Ministerium gab seine zögernde Haltung auf und gewährte Rosen 1957 die benötigte Lizenz, um Automaten im Wert von 200.000 $ in das Land einzuführen.

Zurück zum Unternehmensmenu