Nintendo

Donkey KongDie frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts führten zu zahlreichen Veränderungen, auch bei Nintendo. Yokoi führte nun die Videospiele-Abteilung des Unternehmens an und entwickelte in dieser Zeit auch die ersten Handheld-Videospiele, namens Game & Watch (diese Idee kam ihm, als er mit dem Zug reisen musste und sah, wie ein Geschäftsmann gelangweilt auf seinen Taschenrechner drückte). Unter seiner Führung entwickelten fortschrittliche Köpfe Spiele, die allesamt Klassiker wurden. Unter ihnen wurden jedoch zwei Stars geboren. Der eine war Miyamoto, der nun die Möglichkeit hatte einen eigenen Automaten zu entwickeln, dass als Ersatz für die Platine von Radar Scope dienen sollte. Der andere war der Held des Spiels. Der Automat selbst nannte sich Donkey Kong und die Aufgabe des Spielers war die Befreiung einer Prinzessin aus den Klauen eines großen Affen, der dem Spieler pausenlos Tonnen entgegenwarf. In jeder Hinsicht war Donkey Kong eine Offenbarung. Das Spiel war nun nicht durch Beschuß des Gegners zu lösen, sondern setzte vielmehr auf die Reaktionen des Spielers, um Hindernissen auszuweichen. Donkey Kong war zudem eines der ersten Spiele, das eine Rahmenhandlung besaß, die auch ohne Text sofort verständlich war: Affe raubt Prinzessin - Spieler befreit Prinzessin. Ursprünglich hiess der digitale Protagonist Jumpman, um so auch eine Ähnlichkeit zu PacMan und Walkman zu schaffen. Begriffe, die damals jedem geläufig waren. Doch Spieler und Teenager haben andere Vorstellungen: statt ihn Jumpman zu nennen, fanden gewitzte Spieler den Namen Mario weitaus passender. Schon bald wurde aus dem Zimmermann ein Klempner...

Mario Bros.Nintendo sah den Erfolg der Arcadeautomaten und liess das Spiel, das zu einem der populärsten Plattformspiele wurde, auch für zahlreiche Videokonsolen umsetzen, unter anderem Atari 2600, Intellivision und ColecoVision. Da das Unternehmen jedoch keinerlei Kenntnisse mit den amerikanischen Systemen hatte, wurden die Portierungen nicht im Hause, sondern durch andere Firmen programmiert. Aber die Entwicklungsabteilung kündigte an, eine eigene Konsole auf den Markt zu werfen, doch dies konnte noch dauern (die Entwicklung selbst begann schon 1980). Daher konzentrierte man sich auf qualitativ hochwertige Arcadeautomaten. Die Heldenfigur aus Donkey Kong war den meisten noch immer im Gedächtnis: warum sollte man nicht versuchen ein weiteres Spiel mit ihm zu produzieren? Miyamoto setzte sich hin und werkelte intensiv, gemeinsam mit Gunpei Yokoi, an einer "Fortsetzung". Dachten alle, aufgrund der äusseren Erscheinung der Spielfigur, dass diese eher einem Klempner glich (ich war zwar noch nie in Japan, aber das werde ich bei einem Besuch sicherlich vergleichen...), war es logisch, die Welt des Spiels diesem Schema anzupassen. In Mario Bros., dem 1983 erschienem Spiel, waren überall Röhren zu finden, die den Klempnerstatus noch verdeutlichen sollten. Zusätzlich wurde noch, für den Zwei Spieler-Modus noch ein weiterer Klempner benötigt: die Geburtsstunde für Marios Bruder Luigi.

Nintendo FamicomErstaunlicherweise, wenn man es rückblickend betrachtet, war Mario Bros. ein eher durchschnittlich erfolgreiches Spiel. Erst in der "Zweitauswertung", das heisst als Konsolenveröffentlichung konnte es seinen Siegeszug beginnen: bis heute wurden vom ersten Teil weit über 1.500.000 Module verkauft. Wenn man bedenkt, dass 1983, das Jahr, als das Spiel den Markt betrat, der große Videospiele-Crash geschah, war dies ein unglaublicher Erfolg. Vorteilhaft war dabei, dass die Entwicklungsabteilung von Nintendo kurz zuvor endlich ihre eigene Konsole fertiggestellt hatte: das Famicom. Von Beginn an war es vorgesehen, dass die Konsole deutlich günstiger als die der Kontrahenten sein sollte, jedoch von der Leistung her die Konkurrenz deutlich hinter sich lassen sollte. Dabei war angedacht worden, dass die Leistung soweit fortgeschritten ist, dass andere Unternehmen mindestens ein Jahr für die Aufholjagd benötigen würden. Zwar hatten die Entwickler auch an Perepheriegeräte gedacht, allerdings wurden diese dann fallengelassen, da dies den Preis unnötig in die Höhe treiben würde. Dafür bekam das Famicom, dass Family Computer bedeuten sollte, einen Erweiterungsport an der Frontseite spendiert, dass zukünftige Erweiterungen aufnehmen konnte.

Am 15. Juli 1983 erschien das System in Japan, erst über zwei Jahre später (Oktober 1985) sollte auch die U.S.A. in den Genuss kommen. Nintendo hatte den furchtbaren Crash dort genau gesehen, der kurz vor der Veröffentlichung stattfand und zögerte einige Zeit hier Fuß zu fassen. Noch schlimmer traf es Europa, dass erst im September 1986 das NES zu Gesicht bekam. Für knapp 160 $ erhielt man aber eine fortschrittliche Konsole, die den bisherigen Platzhirschen das Wasser deutlich abgrub. Als Hauptprozessor diente ein MOS 6502, den Chuck Peddle lange zuvor entwickelt hatte und der praktisch in fast allen Systemen verbaut worden war, die damals entwickelt wurden. Dieser wurde mit 1,79 MHz getaktet, besaß allerdings einen Co-Prozessor, der für die Bildausgabe zuständig war. Damit war eine Auflösung von 256 x 240 Pixel bei 16 Farben möglich. Maximal konnten sich 64 Sprites auf dem Bildschirm tummeln, deutlich mehr Leistung, als die betagte Konkurrenz auch nur ansatzweise liefern konnte.

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