Nintendo

10NESMit 100.000 Einheiten startete am 18 Oktober 1985 der Verkauf in Big Apple. Der Käufer erhielt für 249 $ das NES, inklusive zwei Gamepads, der Lichtpistole Zapper, dem R.O.B. und den beiden Spielen Gyromite und Duck Hunt. Als die Verkäufe für sich sprachen dehnte man den Testmarkt auf Los Angeles, dann San Francisco und Chicago aus, bis sie schliesslich landesweit den Verkauf begannen. Hierfür gab es zwei verschiedene Packs: zum einen das Startpack, das auch in New York engeboten wurden und zusätzlich das Control Deck, dass nur zwei Gamepads und Super Mario Bros. enthielt. Um jedoch die Käufer bei der Stange zu halten, wurden gleich zu Beginn zehn weitere Titel mitveröffentlicht. Atari war Nintendo ein guter Lehrmeister: die unkontrollierte Veröffentlichung von unzähligen Spielen konnte eine Konsole ruinieren. Von daher eröffnete man eine Qualitätssicherung (Seal of Quality), die auf jedem Spielmodul einen Nintendo-eigenen Chip installierte. Dieser 10NES genannte Chip kontrollierte, ob das Spiel tatsächlich von Nintendo freigegeben war. War dies nicht der Fall, konnte das Spiel nicht gestartet werden.

The Legend of ZeldaDer Chip war allerdings hauptsächlich dafür gedacht Spiele von Drittherstellern zu kontrollieren, die nun begannen Interesse zu bekunden für das NES zu entwickeln. Nintendo selbst vergab zwar Lizenzen dazu, machte allerdings deutlich, dass pro Lizenz nicht mehr als fünf Spiele pro Jahr veröffentlicht werden durften! Als einer der ersten Dritthersteller kam Konami an Bord, die schon kurze Zeit später versuchten diese Regelung aufzuweichen, in dem sie einfach eine Tochterfirma aufstellten, die weitere Spiele veröffentlichen sollten. Das System funktionierte und schon kurze Zeit später übernahmen viele andere Hersteller diese Politik und konnten somit die vorgegebene Regelung sprengen. Aber auch Nintendom selbst sorgte meist mit qualitativ hochwertigen Spielen für die notwendige Grundlage zum Kauf eines Systems: 1986 sorgte Super Mario Bros. 2 erneut für zahlreiche Freudenschreie in Japan, ebenso, wie Metroid, das eine lange Reihe an Fortsetzungen erhielt. Bereits ein Jahr später starteten sie mit Link die Legend of Zelda-Reihe, die noch bis heute zu den besten Spielen ihres Genres gehört. Keine Frage, das NES hatte sich durchgesetzt.

Game BoyJedoch standen die Uhren nicht still und Nintendo wusste, dass es notwendig wurde Nachfolger und Ableger zu kreieren. Wieder war Gunpei Lokoi federführend. Nach den Game & Watch Spielen wollte er eine weitere Handheldkonsole entwickeln, die allerdings die Möglichkeit bot, wie bei den Heimversionen, die Spiele jederzeit wechseln zu können. Allerdings durfte das System nicht zu kostspielig werden und leicht genug sein, um auch nach etlichen Stunden Krämpfe in der Hand zu vermeiden. Nicht nur Nintendo war auf diese Evolution der Handhelds gestoßen, auch Epyx und Sega waren während dieser Zeit dabei solch ein Produkt zu entwickeln, die zudem auch einen farbigen Bildschirm besaßen. Allerdings kamen diese später, waren deutlich schwerer und benötigten weitaus öfter Energie in Form von frischen Batterien.

Der Game Boy, wie das System nun genannt wurde, kam am 21. April 1989 auf den Markt und schlug ein, wie eine Wasserstoffbombe im Bikini Atoll. Plötzlich war es trendy und chic mit solche einem Handheld gesehen zu werden. Besonders die Idee, als Killerapplikation das suchtfördernde Tetris mitzuliefern, war ein genialer Schachzug. Bis zum Ende seiner Laufbahn und inklusive seiner Nachfolger konnte Nintendo über 118 Millionen Geräte absetzen. Ein Gewinn, der noch so manche Fehlentscheidung des Unternehmens glücklicherweise abfedern sollte. Im selben Jahr kam mit dem Sega Mega Drive, ein ernsthafter Kokurrent auf den Markt, der Nintendo vor allem in den U.S.A. gefährdete. Gegenüber dem NES war dies nun keine 8bit-Konsole, sondern nutzte bereits die 16bit Technik, die auch in den Computern, wie Amiga, Atari ST oder Macintosh, die alten Modelle bei weitem übertrafen. Nintendo musste handeln und kündigte noch im selben Jahr die Entwicklung des Super NES an, dass die Distanz zum Mega Drive deutlich verringen, bzw. diese Konsole überholen sollte. Verantwortlich für die Entwicklung war Masayuki Uemura, der zuvor schon das Famicom entwickelt hatte.

SNESAm 21. November 1990 erschien die neue Konsole, die bereits vorher heiss diskutiert wurde. Man berichtete von neuen 3D-Chips und vielen weiteren Neuerungen, die das System die nächsten Jahre unschlagbar machen sollte. Sogar die Yakuza, die japanische Mafia, interessierte sich für die neue Konsole und Nintendo musste die Auslieferungen des Nachts tätigen, um enventuelle Diebstähle im großen Stil zu vermeiden. Als Prozessor schlug eine Abart des Western Digital Center W65816 mit wahlweise 3,55, 2,66 oder 1,77 MHz. Viele waren erstaunt über die mageren Megahertzzahlen, besaß das Gegenstück von Sega doch bereits 7,67 MHz, also mehr als das Doppelte. Jedoch ist der Takt nicht immer ausschlaggebend, denn das SNES besaß eine Picture Processing Unit (PPU), die mit 64 KByte SRAM versorgt wurde. Maximal 256 Farben konnten aus einer Palette von 32768 Farben gleichzeitig dargestellt werden, die in Auflösungen zwischen 256 x 224 und 512 x 448 zur Verfügung standen. Bis zu 128 Sprites konnten sich auf dem Bildschirm frei bewegen, die bis zu 64 x 64 Pixel groß waren. Keine Frage, hier war nicht der Takt ausschlaggebend, es war das Gesamtpaket, dass neue Höhepunkte in der Videospielgeschichte generieren konnte. Dazu gesellten sich noch insgesamt 11 Soundkanäle, wovon drei mit DSP klangtechnisch verändert werden konnten. Am interessantesten war jedoch der Preis: mit knapp 240 $ war die Konsole erstaunlich günstig.

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