Lucasfilm Games / LucasArts

LoomDas nächste Spiel des Unternehmens setzte auf keine Lizenz oder Fortsetzung eines bisherigen Spieltitels, obwohl bereits eine zweite Folge von Zak McKracken in Planung war. Mit Loom kam 1990 ein gänzlich anderes Adventure auf den Markt. Mit Bobbin Threadbare verfolgte der Spieler die Handlung eines Mitgliedes der Webergilde in einem Land voller Drachen, Magie und Mystik. Dabei kam die Musik von Tschaikowsky gut zur Geltung. Loom sollte den Start einer Trilogie bilden, die sich allerdings nicht entwickeln konnte. Dies lag nicht an schleppenden Verkaufszahlen, denn es wanderten mehr als 500.000 Exemplare über den Ladentisch, obwohl alle renommierten Spielemagazine keine Bestnoten vergaben (Powerplay bewertete das Spiel mit 59%, die ASM vergab 6/12 Punkten) und die Kürze des Spiels und die ungewohnte Steuerung bemängelten (das SCUMM-Verbensystem wurde durch eine Musiknoteneingabe ersetzt). Vielmehr lag es einfach an der Lustlosigkeit von Brian Moriarty und seinem Programmierteam. Es wurde zwar an einem zweiten Teil namens Forge unter der Leitung von Mike Stemmle (arbeitete später an Indiana Jones and the Fate of Atlantis, sowie an Sam&Max und anderen Projekten) und Sean Clark (u.a. The Dig, Indiana Jones III und auch Loom) 1991 und 1992 gearbeitet (der Protagonist sollte im zweiten Teil der Schmied Rusty Nailbinder sein, der seinen Vater in einer Welt retten musste, die zwischen den Lebenden und den Toten geteilt war), jedoch wurden die weiteren Arbeiten daran eingestellt (im dritten Teil, der den Handlungsbogen abschliessen sollte und das Gesamtkonzept zeigen sollte, sollte die Schafhirtin Fleece die Hauptrolle übernehmen).

Dazu sagte Brian Moriarty selbst: "Contrary to popular belief, the LOOM sequels were not abandoned because LOOM didn't sell well. LOOM has sold more than half a million copies in various formats since it was published in 1990. The reason the sequels weren't made is because I decided I wanted to work on other things, and nobody else wanted to do them, either" ("Entgegen allgemeiner Meinung wurden die Fortsetzungen für Loom nicht aufgrund der schlechten Verkäufe gestoppt. Loom verkaufte sich mehr als eine halbe Million mal auf verschiedenen Systemen, seit es 1990 veröffentlicht wurde. Der wahre Grund war, das ich mich entschieden habe etwas anderes zu machen und niemand die Arbeiten übernehmen wollte.")

Monkey Island 1Es rumorte zu jener Zeit gewaltig in der Spielebranche. Hatte Lucasfilm Games seinen Zenit überschritten? Hatten sie sich zu weit vorgewagt? Das nächste Produkt sollte mehr als eine Antwort geben. Denn seit einiger Zeit (tatsächlich seit 1988) arbeiteten Ron Gilbert, Dave Grossmann und Tim Schafer an einer Fortsetzung von Zak McKracken, das in einer Zukunftswelt spielen sollte. Das Projekt wurde aufgrund des Prioritätenwechsels zugunsten von Indiana Jones and the last crusade gestoppt und erst später aufgegriffen. Aus Zak dem Reporter wurde jedoch ein Pirat in spe und aus der Zukunft wurde die warme Karibik...

Mit The Secret of Monkey Island veröffentlichte Lucasfilm Games das vielleicht beste Adventure aller Zeiten, das auch bei "Nicht-Adventurianern" einen mehr als guten Ruf genoss. Monkey Island erzählte die Geschichte des Piratenlehrlings Guybrush Threepwood (dessen Name nicht jeder richtig beherrscht), der eine Karriere als Pirat beginnen möchte. Dazu sind drei Aufgaben erforderlich und die weitere Geschichte setzt eine Romanze ebenso in Gang, wie der Kampf mit einem untoten Geisterkapitän und seiner Mannschaft. Parallelen zu Fluch der Karibik sind nicht weiter erstaunlich, haben doch der Film und das Spiel die Disneyattraktion "Pirates of the carribean" als Vorbild. Die Idee dazu kam Ron Gilbert als er in ebendieser saß. Umgesetzt wurde das Spiel für alle, damals erhältlichen 16-Bit-Computer (PC, Amiga, Atari ST, Sega MegaCD, FM-Towns und Apple) und nutzte bereits Version 4 der SCUMM-Engine.Monkey Island 2

Monkey Island wurde mit Auszeichnungen nur so überhäuft, doch was machte das Spiel so erfolgreich im Gegensatz zu anderen Adventures jener Zeit? Zum einen war es die grandiose und überkomische Hintergrundgeschichte, die mit, damals zeitgemäßer, guter Grafik und herrlichen MIDI-Stücken (komponiert von Michael Land, der später den grandiosen Soundtrack zu The Dig erstellte) gemischt wurde. Auch der Antiheld des Spiels, Guybrush Threepwood, der ein Durchschnittsmenschen darstellte, konnte den Durchschnittsspieler mitreißen. Doch auch die Nebencharaktere (u.a. die Voodoo-Priesterin, LeChuck oder eben Elaine) tragen mit ihrem passenden Charakterdarstellungen dem Spielgeschehen nützlich bei.

Noch heute ist Monkey Island und seine Nachfolger allseits beliebt. Dies erkennt man auch an der Einstellung seitens LucasArts, die 2009 nun ein Remake des ersten Teils über Steam anbieten und nebenbei noch ein Adventure im Episodenformat an Telltale Games lizensierten. Da LucasArts seit Jahren keine klassischen Adventures mehr produziert und nur noch die Star Wars Lizenz verwerten, ein bemerkenswerter Schritt.

Night Shift C64Im Zuge der Veröffentlichung von Monkey Island, das so hell strahlte, ging Lucasfilm Games nächste Veröffentlichung glatt unter. Mit Nightshift veröffentlichte das Unternehmen ein Jump'n'Run, das den Spieler beauftragte eine Maschine mit dem Namen "The Beast" am Laufen zu behalten, stellte doch das Biest Spielzeugfiguren her. Und wenn die Maschine nicht ordentlich lief konnte es durchaus passieren, das Darth Vader einen C3PO-Kopf erhielt. Auch wenn das Spiel gute Kritiken erhielt, gegen Monkey Island konnte es sich, verständlicherweise, nicht durchsetzen. Nachdem Zak McKracken das letzte Adventure für die "Brotkiste" (C64) war, kam nun mit Nightshift das endgültig letzte Spiel für Commodores Kleinsten heraus. Die 8-bit-Systeme hatten nun ausgespielt.

Secret Weapon of the LuftwaffeNur ein weiteres Spiel schaffte es, sich gegen den Adventure-Meilenstein zu widersetzen: mit Secret Weapons of the Luftwaffe wurde der abschliessende dritte Teil von Lawrence Hollands Simulationstrilogie veröffentlicht. Wieder konnte der Spieler zwischen zwei Kriegsparteien aus dem zweiten Weltkrieg wählen (U.S. Air Force oder Luftwaffe) und konnte sich dieses Mal auch einem Karrieremodus verpflichten. Der Titel basierte auf Prototypen und Projekten der deutschen Luftwaffe. Zwar flogen auch die hier simulierten Me-262 oder die Me-163, allerdings kamen sie erst in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs zum aktiven Dienst. Dagegen flog die Go-229 niemals im aktiven Dienst. Das Spiel war eines der ersten, die sich mit diesen Typen befasste.

Das Spiel nutzte eine veränderte Variante der Vorgänger-Engine (die in Battlehawks 1942 und Their finest hour Verwendung fand), die jedoch stark modifiziert wurde und Ähnlichkeiten mit Wing Commander aufzeigte. Zwar war die Technik primitiver als bei Sierras Konkurrenzprodukt Red Baron (die aus Polygonen bestand), zeigte aber aufgrund der Bitmap-Technik und der strukturierten Polygone eine grössere Detailfülle. Als einziges Manko ist vielleicht zu erwähnen, dass das eigene Flugzeug nicht von aussen zu betrachten ist. Von der musikalischen Seite unterstützte Secret Weapons of the Luftwaffe die gängigen Standards in Form der Adlib und der Soundblaster-Karte. Auch hier zeichnete sich Michael Land für die Musik verantwortlich, die auch zwischen den auswählbaren Kriegsparteien unterschied.

Wie auch der C-64 zuvor, begann hier langsam der Abschied vom "Alten". Der Atari ST hatte seine beste Zeit schon hinter sich und der Amiga begann, auch wenn das zu dieser Zeit (1991) niemand sah, dem ewigen Rivalen langsam zu folgen. Diese beiden letzten Heimrechner waren zu schwach, um dem Leistungsdruck der Büromaschinen langfristig etwas entgegenzusetzen. Der Atari ST musste sich bei Monkey Island bereits mit der 16-Farb-Varaiante begnügen, während der Amiga noch die beste Version (bis zum Auftauchen der FM-Town und VGA-Variante) mit 32 farbigen Hintergrund und 16 farbigen Sprites erhielt. Doch für Secret Weapons of the Luftwaffe war die Hardware eindeutig zu schwach. Weder für den Atari, noch für den Amiga erschien davon eine Variante. The secret of Monkey Island war das letzte Lucasfilm-Adventure für den Atari ST.

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