Lucasfilm Games / LucasArts
Bereits ein Jahr nach dem kolossalen Erfolg von Maniac Mansion erschien 1988 ein weiteres Adventure von Lucasfilm Games. In der Vorbereitungsphase beschloss man, dass das Spiel mit dem Titel Zak McKracken and the Alien Mindbenders als ernstes Adventure dem Spieler präsentiert werden soll. Erneut sollte die SCUMM-Engine dabei als Grundgerüst genutzt werden, die ständig weiterentwickelt wurde und hier, anders als bei Maniac Mansion (das in der C64-Version als Version 0 genutzt wurde und bei späteren Portierungen bis zu Versionsnummer 2 gesprungen war), bereits die nächste Version verwendete. Auch hier diente, ebenso wie bei Maniac Mansion, der C64 als Entwicklungscomputer. Statt Ron Gilbert wurde das Spiel diesmal von David Fox entwickelt, in Zusammenarbeit mit Matthew Alan Kane. Die Hintergrundstory sollte auf einer ausserirdischen Invasion basieren. Hierfür bestrahlten die Aliens die Menschheit mit einer kosmischen Strahlung, die die Menschheit immer aggressiver werden lassen sollte, damit sie einfacher versklavt werden können. Während der Entwicklungsphase liessen die Programmierer jedoch immer mehr Witze in das Gameplay einfliessen, bis die Grundhaltung kippte und aus der ernsten Thematik erneut eine Komödie wurde. Titelheld Zak ist ein Boulevard-Reporter aus San Francisco, hierfür lasen die Entwickler Unmengen an sogenannten Tabloids, die in den Vereinigten Staaten an jeder Tankstelle oder in Supermärkten verkauft werden und deren Titelstories über die Heimkehr Elvis auf seinen Heimatplaneten oder aber über Marsmenschen berichten. Um die Atmosphäre besser dem Spieler zu vermitteln, lag jeder Spielepackung eine Ausgabe des Nachtechos bei (das Blatt, für das Zak arbeitet).
Die endgültige Version des Spiels lies die Rahmenhandlung nahezu unberührt: noch immer wollen Aliens die Menschheit übernehmen. In diesem Fall jedoch nicht mehr mit der Absicht die Menschheit aggressiver werden zu lassen, sondern mithilfe kosmischer Strahlen die Menschheit zu verdummen. Im Laufe des Adventures werden zahlreiche Schauplätze besucht, unter anderem Stonehenge, die Pyramiden, Atlantis und sogar der Mars. Erneut ist der Protagonist nicht allein unterwegs, sondern wird von weiteren Charakteren unterstützt. Die Handlung des Spiels verwendet in geschickter Weise verschiedene populärwissenschaftlich ausgeweidete vermeintliche Rätsel der Menschheit, darunter die Prä-Astronautik, die bisher ungeklärte Funktion von Stonehenge, das Bermuda-Dreieck, aber auch das (nunmehr aufgeklärte) Marsgesicht.
Zak McKracken wurde erneut ein großer Erfolg für Lucasfilm Games und wurde auf sämtliche populäre Computer portiert. Dieses Spiel stellte aber auch die begrenzten Kapazitäten der, damals sehr erfolgreichen, 8-bit Computer dar. Somit ist Zak McKracken das letzte Adventure, das auf den C64 portiert wurde. Bedenkt man die Entwicklung des SCUMM-Systems ist dieser Schritt mehr als schmerzlich, wurde das Konzept doch auf dem C64 entwickelt und erstellt. Lucasfilm wurde jedoch bewusst, dass der Umfang zukünftiger Spiele die Entwicklung spezieller C64-Verisonen nicht realisierbar oder schlichtweg zu einschneidend sein würde.
Lucasfilm Games zeichnete sich auch hier erneut durch Running Gags und Hommages aus (die von Version zu Version sich jedoch unterscheiden oder nicht vorhanden sind). Unter anderem ist hier nun das benötigte Benzin für die Kettensäge aus Maniac Mansion zu finden, wie auch ein Fahndungsplakat für den Meteor aus dem vorigen Spiel). Auch Chuck, die Pflanze ist hier zu treffen. Besonders üblich sind in Produktionen von Lucasfilm Anspielungen auf Filme zu finden, in diesem Falle beträgt die Telefonrechnung von Zak exakt 1138 Dollar. Dies ist ein Querverweis auf die erste Produktion von Lucas namens THX 1138. Ebenso sind sämtliche Namen der drei weiblichen Charaktere die Namen der damaligen Freundinnen der Hauptprogrammierer. Ein besonders subtiler Gag ist hierbei die ständig wechselnde Haarfarbe von Leslie, die damit einen Bezug auf die Haarpracht der reellen Leslie fand.
Lucasfilm bliebe jedoch nicht nur dem Adventuresektor treu. Durch den immensen Erfolg der beiden Adventures scheint sich niemand mehr daran zu erinnern, dass das Unternehmen auch andere Sektoren bediente. Bereits im selben Jahr wie Zak McKracken, 1988, erschien mit Battlehawks 1942 eine reinrassige Flugsimulation, die mit einem zweihundertseitigen Handbuch ausgegeben wurde, das mit einer großen Detailtreue bestach. Battlehwanks war der Beginn einer Trilogie von Flugsimulatoren, die mit Their finest hour und Secret weapons of the Luftwaffe ihren Abschluss fand und ermöglichte den Spieler das Fliegen von amerikanischen und japanischen Flugzeugen im Pazifik-Szenario.
Battlehawks unterstützte keine Joystick und machte so manches Manöver schlichtweg unmöglich, ermöglichte auf der anderen Seite jedoch ein genaueres Zielen für den Heckschützen. Doch die, für damalige Verhältnisse, gute künstliche Intelligenz entschädigte so manchen Schnitzer.
Mit 'Life Story: The Race of the Double Helix' erschien noch ein recht unbekanntes Lernprogramm für den amerikanischen Schulunterricht.
Lucasfilm Games hatte 1988 also lediglich zwei Spiele auf den Markt gebracht, die allerdings sehr erfolgreich waren. Da das Unternehmen durch das mächtige Imperium von George Lucas unterstützt wurde, wurde hier weniger auf Masse, als auf Klasse gesetzt. Ein Faktor, der dem Unternehmen die, bis heute vorhandene, Popularität sicherte (die allerdings im Zuge der Kommerzialisierung von LucaArts und die Straffung auf das Franchise Star Wars stark gelitten hat).
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