Lucasfilm Games / LucasArts

Sam & Max Hit the roadAls man erkannte, das das Adventure sich noch immer prächtig verkaufen liess, entschied man sich für ein weiteres Adventure, welches diesmal jedoch auf einer amerikanischen Comicserie basierte: Sam & Max Hit the road und zeichnete sich als erstes Spiel des SCUMM-Gerüsts damit aus, das es ohne die Aktionsverben auskam und somit den vollen Bildschirm mit Grafik ausfüllte. Die Handlung des Spieles führt die beiden vom Spieler zu steuernden Hauptfiguren Sam, einen menschenähnlichen Hund, und Max, einen psychopathischen und angriffslustigen weißen Hasen, auf der Suche nach einem verschwundenen Yeti durch ein von Kitsch und Absurditäten durchzogenes Amerika. Bei der erzählten Geschichte handelt es sich um eine Groteske. Neben den für ein Adventure von LucasArts bekannten witzigen Aufgaben, deren Lösung durch die Kombination der unterschiedlichsten Gegenständen möglich wird, sind auch verschiedene kleine Spiele im Spiel selbst integriert (Schiffe versenken usw.). SCUMM-Engine war wieder Version 6, bis auf die CD-Version, die mit Version 7 entstand. Und auch bei diesem Spiel liess LucasArts wieder etwas hinter sich: Sam & Max war das letzte Spiel, das auch in einer Diskettenversion verkauft wurde. Sam & Max spukte dem Grafiker der Adventures scheinbar schon lange im Kopf herum, es ist nicht anders zu erklären, das die beiden Figuren immer wieder in diversen LucasArts-Spielen auftauchten, sei es in der Vergangenheit (Monkey Island 1: dort als Totemfiguren vor dem heiligen Affenkopf oder in Monkey Island 2 im Kostümverleih. Aber auch Indiana Jones 3 hatte eine Statue von Sam & Max im Büro von Henry Jones. Day of Tentacle hatte das Bild von Max an der Wand hängen und im dritten Teil der Monkey Island Saga ist der Kopf via Scheinwerfer im Theater zu sehen. Später tauchte er in Outlaws (1997) ebenso auf, wie auch in Dark Forces und Dark Forces 2: Jedi Knight.)


VollgasDas Jahr 1995 brachte die letzten Spiele für MS-DOS heraus, da dann die Umstellung auf das ausgereifte Windows erfolgte. Jedoch zählten die letzten MS-DOS-Spiele erneut zu Meilensteinen der Computergeschichte. Mit Full Throttle erlebte der Spieler eine ernstere Geschichte über einen Chef eines Motorradclubs und war mit Musik der Band "The Gone Jackals" untermalt. Zusätzlich konnte man sich für die Vertonung auf die Stimme von Mark Hamil berufen (bekannt als Luke Skywalker aus Star Wars Episode IV - VI). Vollgas, wie es auf deutsch hiess, war nun das erste Adventure von LucasArts, das ausschliesslich auf CD-ROM verkauft wurde. Wieder wurde Version 7 der SCUMM-Engine genutzt und man behielt das Bedienkonzept von Sam & Max bei, was das Spiel ernorm handlicher machte. Wieder war Tim Schafer für den Entwurf zuständig. Das Spiel war erfolgreich genug, das bereits nach der Veröffentlichung ein weiterer Teil in Auftrag gegeben wurde, das den Titel Full Throttle: Payback haben sollte. Nach sechs Monaten wurde der Nachfolger jedoch eingestampft und es dauerte bis 2002, bis LucasArts erneut von einem Nachfolger sprach, aber auch dieses Mal wurde das Projekt beendet (aus Gründen des Qualitätsmangel, wie es damals hiess.)


Doch ein Adventure sollte LucasArts noch herausbringen, meiner Meinung nach, das herausragendste und brillianteste aller Zeiten, atmosphärisch ein Meilenstein: The Dig. Das Konzept basierte eigentlich auf einer Idee von Steven Spielberg und sollte in seiner Fernsehserie Amazing Stories produziert werden. The Dig war nun das elfte Spiel, das mit der SCUMM-Engine erstellt wurde und es war ein endloser Prozess. Anders, als alle vorherigen Adventures war dies ein ernstes Spiel und hatte keinerlei Slapstickeinlagen und nur subtilen Humor. Das Spiel handelte von einem Asteroiden, der auf einem direkten Kollisionskurs mit der Erde war und gesprengt werden sollte. Dabei stellte sich heraus, das der Asteroid an sich keiner war, sondern ein altes Raumschiff, dass den Protagonisten und zwei (ursprünglich drei) Mitarbeiter auf einen fernen Planeten brachte und diese nun einen Weg nach Hause suchten. Als bekannteste Stimme konnte man Robert Patrick verpflichten, der den Protagonisten verkörperte. Die Liste der Mitarbeiter war für ein Spiel (und vor allem für ein Adventure, das auf einem fertigen Script basierte) unglaublich. Leiter des gesamten Projektes war Sean Clark, der seit Indiana Jones III bei jedem LucasArts-Adventure dabei war. Zusätzlich arbeitete Industrial Light & Magic mit (die ja eigentlich sonst für Special Effects bei Filmen zuständig ist, u.a. Jurassic Park). Wie erwähnt kam die Story von Steven Spielberg und Orson Scott Scard übernahm die Dialoge (Crad ist bekannt für seine Buchreihe Ender, die auch bald verfilmt wird von Steven Spielberg). Nebenbei arbeitete auch wieder Brian Moriarty an diesem Spiel mit, der bereits bei Loom federführend war, jedoch am bekanntesten für seine Spiele bei Infocom ( Wishbringer (1985), Trinity (1986) und Beyond Zork (1987)) war. Ursprünglich entschied sich Spielberg, das das Projekt als Folge für die Serie zu aufwendig und kostspielig wäre und wollte stattdessen ein Film daraus machen, jedoch auch nach 10 Jahren kam das Projekt nicht voran.

Doch nicht nur als Film dauerte die Entwicklung so lange, auch das Spiel machte zahlreiche veränderungen durch und die ersten Entwicklungen begannen bereits vor Monkey Island 1 und Indiana Jones III, also 1989. Sechs Jahre sind in der Spielebranche eine Ewigkeit und viele verliessen das Projekt oder gaben auf: Noah Falstein, dann Brian Moriarty, David Grossmann und letztlich Sean Clark, der das Spiel auch erfolgreich beendete. Die Story entwickelte sich auch koplett anders und sollte zu Beginn in der Zukunft spielen und eine Mannschaft der Erde sollte auf einem Planeten Zeichen einer ehemaligen Zivilisation finden. Als Brian Moriarty das Spiel übernahm begann das gesamte Projekt vom Neuen, war der endgültigen Fassung jedoch schon sehr nah, beyaß jedoch noch einen vierten Darsteller, einer Japanerin namens Toshi Olema. Diese version des Spiels war sehr grausam für LucasArts' Verhältnisse und Spielberg fürchtete die gleichen negativen Reaktionen, wie schon bei seinem Film Jurassic Park. Dies führte dazu, dass er eine sanftere Version verlangte. Auch die ständige Suche nach Nahrung und Wasser wurde fallen gelassen, wobei diese Rollenspielaspekte sichrlich interessant gewesen wären. Als das Spiel am 30. November 1995 erschien erhielt es fast ausnahmslos gute Kritiken, vor allem die Musik von Michael Land, die schon fast Wagner'sche Züge besaß. Alan Dean Foster (bekannt für sein Buch Alien, schrieb für das Spiel auch den gleichnamigen Roman, das den Fokus allerdings anders setzte und mehr auf die verlorene Zivilisation einging).
Dark ForcesObwohl das Spiel deutlich ernster war, als die bisherigen Werke, waren hier viele Easter Eggs versteckt, die, wenn gefunden, zu Lachern führten. Dies ist schon zu finden, wenn man als Spieler Maggie nach Brink fragt und die frage gestellt wird: "Have you seen this boy?", eine Frage, die Partick, der Synchronsprecher als Terminator T-1000 auch stellte. Aber auch der Communcator ist das Modell T-1000! Weitaus witziger sind jedoch die Anspielungen auf Star Wars, sind doch einige der alten Hieroglyphen der Ausserirdischen als imperiale Sternenzerstörer oder als Rasender Falke zu erkennen.
The Dig war ein Meilenstein, wie schon erwähnt, nicht nur im Bezug auf Handlung, sondern auch auf Entwicklung und Story!
Doch auch deren anderes großes Meisterwerk mit zahlreichen Fortsetzungen verdient eine Erwähnung: Dark Forces transportierte (erneut) Star Wars auf den Computer, diesmal jedoch eines 3D-Shooters. Der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften war dieses Machwerk zu blutrünstig und LucasArts kassierte zum ersten Mal einen Indizierungsstempel für Deutschland, die 1998 zwar wieder aufgehoben wurde (man denke nur an Doom). Das Spiel besaß Videosequenzen, In-Game-Sprache und die Missionsbeschreibungen , die das Vorgehen erläuterten und die Geschichte vorantrieben, was gerade unter den First-Person-Shootern zu dieser Zeit eher unüblich war.

Zurück