The Bitmap Brothers

The Bitmap BrothersWie viele andere einflussreiche Softwarehäuser der späten 8bit und frühen 16bit Ära kam auch das Unternehmen "The Bitmap Brothers" aus Großbritannien. In diesem Fall wurde das Studio von Mike Montgomery, Eric Matthews und Steve Kelly 1987 in Wapping, einen Teil des Großraumes London gegründet. Das Unternehmen führte in erster Linie Mike Montgomery und zeichnete sich dadurch aus, dass es rein privat geleitet wurde: kein Unternehmen, aber auch keine betriebsfremde Person waren in die Handlungen des Unternehmen involviert. Mike selbst kannte die Spielebranche bereits durch seine Arbeit für Leisure Software. Dort war er bei der Entwicklung der Spiele Cluedo und Scrabble maßgeblich beteiligt und arbeitete auch schon mit Eric Matthews zusammen. Steve Kelly arbeitete zuvor bei Psion an den Spielen Matchpoint und Chequered Flag für den Sinclair Spectrum. Beide trafen sich bei einem Besuch Mikes bei Psion und kamen schnell ins Gespräch und eine Freundschaft entstand, die schon bald um die Idee eines eigenen Unternehmens bereichert wurde.

Xenon 1Bereits ihr erstes Spiel, Xenon, wurde zu einem Achtungserfolg der jungen Firma. Ursprünglich sollte das Spiel den Namen Kelly X tragen, doch das Erstlingswerk kam auf dunklen Wegen bereits zuvor in Umlauf. Schnell musste das Spiel daher geändert werden, sonst wäre der Einstand beendet, bevor er ünerhaupt begann. Nach wenigen Modifikationen und Namensänderung übernahm der Spieler die Rolle von Darrian, einem Raumpiloten, der den Hilferuf einer Raumstation auffängt und kurze Zeit später damit beginnt die Kolonien der Menschheit zu beschützen. Ohne Frage, das Konzept war sicherlich schon 1988 mehr als ausgefranst, aber die Bitmap Brüder legten viel Wert auf die technischen Belange und konnten damit, besonders in England, überzeugen. Entwickelt wurde das Spiel zu Beginn auf einem Atari ST, der damals den einzig wahren 16bit Computer darstellte. Zwar existierte auch der Amiga und wurde kurze Zeit zuvor auch als kostenreduzierte Version (Amiga 500) auf den Markt geworfen, etabliert hatte er sich allerdings noch nicht. Die ST Version zog jedoch sämtliche vorhandenen Register. Waren zuvor die meisten Shoot 'em Up Spiele für einseitiges Scrollen bekannt, erlaubte Xenon nun Scrolling in sämtliche Richtungen und dies ohne störendes Geruckel, das in den Anfangstagen des Atari ST so gefürchtet war. Der Erfolg stellte sich auch bald ein und Xenon verkaufte sich ausserordentlich gut. Dies lag nicht zuletzt auch an Get Fresh, einer Kindersendung am frühen Samstag Morgen auf dem Sender Children's ITV. Dort konnten Zuschauer per Telefon das Spiel live steuern (ähnlich der damaligen deutschen Sendung Hugo auf Kabel 1), eine großartige Werbemöglichkeit. Doch das Spiel hatte auch Schattenseiten: viele Spieler bemängelten die teilsweise unfairen Momente, vor allem bei den Endgegnern. Doch trotz allem verkaufte sich insgesamt über 100.000 mal allein auf dem Amiga, der seinen Zenit noch nicht einmal erreicht hatte. Damit war Bitmap Brothers das erste Mal in der UK Top 40 Chart vertreten. Auch andere Computer erhielten Umsetzungen und auch auf dem ZX Spectrum, Amstrad CPC, Commodore C64, MSX, sowie NEC PC-9801 konnte sich das Spiel respektabel verkaufen. Das junge Unternehmen hatte sich ein gutes Standbein verschafft und begann sofort mit der Entwicklung des nächsten Spiels.

Speedball 1Die Bitmap Brothers richteten ihren Blick jedoch nicht auf einen Nachfolger ihres Erstlingswerks, wie man es sicherlich vermutet hätte. Statt dessen ersannen sie ein völlig neuartiges Sportspiel in einer düsteren und makaberen Zukunft, namens Speedball, das eine Mischung aus Handball und Eishockey darstellte, jedoch statt eines Pucks oder Lederball mit einer rostfreien Stahlkugel gespielt wurde. Zwei Teams waren pro Spiel zugegen und der Spieler steuerte seine Mannschaft dem gegnerischen Tor entgegen. Auf dem Spielfeld waren zudem auch Power-Ups, Geld, aber auch Felder vorhanden, die die gewonnenen Punkte verdoppeln konnten. Ein erheblicher Rückstand war also immer wieder einholbar (ich wünschte mir sowas beim Fussball, dann würde ich es auch schauen...). Ebenso erhielt man Punkte für brutale Fouls an den Kontrahenten (ich wünschte mir sowas ...). Um eine zusätzliche Langzeitmotivation zu gewährleisten war auch ein Ligamodus integriert worden. Mit dem erspielten Finanzen konnte man das Team leistungssteigern oder neue Spieler hinzukaufen. Auch dieses Spiel, dass wie Xenon 1988 den Markt erreichte, erhielt zahlreiche gute Kritiken in unzähligen Magazinen. 1989 erhielt Bitmap Brothers dafür zudem den goldenen Joystick, eine Auszeichnung für das Spiel des Jahres. Es verkaufte sich ebenso gut, wie Xenon und bewies, dass das kleine Unternehmen nicht nur ein One-Hit-Wonder war.

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