Commodore Amiga 500

Amiga 500

Prozessor und Taktrate Motorola 68000 (PAL 7,09 MHz)  
Arbeitsspeicher 512 KByte (max. 9,5 MByte)  
ROM 256 KByte  
Grafikchip Denise und Agnus  
Auflösung bei maximalen Farben (4096 Farben)  
Soundchip Paula  
Soundkanäle 4 (9 Oktaven) mittels PCM  
Gehäuseform Desktop mit abgesetzter Tastatur  
Laufwerke 3,5"-Floppylaufwerk (880 KByte)  
Anzeige TV, Monitor  
Erweiterbar mit Speichererweiterung, Festplatten, Turbokarten, Genlock, CD-ROM  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis 1985 / 1500 €  
Betriebssystem AmigaOS  
Besonderheiten konnte, mittels Sidecar (in Hardware) oder mittels Transformer (per Software) einen IBM PC 100% in Echtzeit emulieren  
Bewertung
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Nach den Absatzschwierigkeiten des ursprünglichen Amiga sah die Geschäftsführung ein, das man neue Modelle entwickeln sollte, die mehr Anwender ansprechen würden. Commodore hatte sich diesen Fehler selbst zuzuschreiben, denn niemand konnte wirklich sagen, wo das klare Anwendungsgebiet dieses Supersystems eigentlich sein sollte. Für viele hatte Commodore einfach eine Machbarkeitsstudie entwickelt, die keinen nutzen hatte. Vor allem hatte Commodore bis dahin zumeist Modelle vorgestellt, die für die Masse waren und nicht für die ein bestimmtes Klientel.
Um diesen Missstand endlich zu klären wurden zwei neue Geräte entwickelt, die den Heimbereich, oder aber als beruflicher Computer genutzt werden sollte. Der Amiga 500 war, nach der Nummerierung, die deutlich kleiner war, eben für den Hausgebrauch gedacht, während der Amiga 2000 den Businessbereich abdecken sollte. Beide Modelle besaßen nun, entgegen dem ursprünglichen Amiga, nun auch standardisierte serielle und parallele Schnittstellen. Im Grunde war der Amiga 500 keine Neuentwicklung, sondern stellte nur eine kostenreduzierte Herstellungsweise dar. Der interne Entwicklungsname für dieses System war B52/Rock Lobster und stellte eine Hommage an das Lied der Band B52 dar. Ist das Gehäuse einmal geöffnet, kann man diesen internen Entwicklungsnamen noch immer auf der Platine entdecken.
Der gesamte Computer wanderte nun in ein Tastaturgehäuse und stellte nun den grundsätzlichen Gegner des Atari 520/1040 ST dar, die ursprünglich entwickelt wurden, da Atari selbst einen ebenbürtigen Konkurrenten zum Amiga hatte (ursprünglich wollten sie Amiga Incorporated aufkaufen, jedoch kam ihnen Commodore "freundlicher" zuvor). Dadurch sah der Amiga 500 nun eher aus, wie ein überarbeiteter Commodore 128. Zwar war dieses Gehäuse für die meisten Anwender praktischer, die Ausbaufähigkeit musste dafür aber leiden. Zusätzlich erhielt der Computer bereits zum Start 512 KByte RAM (ChipMem) und einen weiteren der Spezialchips, den einzigen, mit einem männlichen Namen: Gary. Dieser war hauptsächlich für die Kommunikation des Systems zur Adresskodierung im System und für das 3,5"-880KByte-Diskettenlaufwerk zuständig.
Amiga LogoAuf der Unterseite des Gehäuses konnte man eine (optional batteriegepufferte und daher mit Uhrzeitspeicherung) Speichererweiterung einstecken, die das System auf 1 MB erweiterte. Mit anderen Speichererweiterungssystemen konnte man den Amiga 500 auf maximal 9,5 MB RAM erweitern, was für damalige Zeiten geradezu gigantisch war. Auf der linken Seite des Gehäuses war nun ein Erweiterungs-Steckplatz versteckt, der kompatibel zum Amiga 1000, jedoch um 180° gedreht war. Das bedeutete, dass man zwar sämtliche Amiga 1000 Erweiterung laufen lassen konnte, diese aber zumeist auf den Kopf stellen musste. Erneut setzte Commodore auf dem Motorola 68000 und wieder wurde an der Taktfrequenz von 7,09 MHz nichts geändert. Zur Nutzung von Eingabegeräten standen zwei DE9M-9-Pol-Anschlüsse zur Verfügung, die eigentlich jeder Computer zur Nutzung von Joysticks der damaligen Zeit hatte. Da der Amiga grundsätzlich eine sehr vertrackte Ansteuerung von Monitoren besaß, bedingt durch die schrägen Frequenzen, die an den Prozessor gekoppelt waren, konnte man nicht einen handelsüblichen PC-Monitor anschließen, sondern musstest meistens auf Commodore eigene oder Multisync-Monitore zurückgreifen. Zur Not konnte man allerdings auch einen HF-Modulator nutzen, der das Gerät mit dem Fernseher verbinden konnte. Es gab aber auch RGB Kabel.
Neu war auch, dass sämtliche Chips auf dem Mainboard gesockelt waren und so jederzeit ausgetauscht werden konnten. Beispielsweise war es möglich den Motorola 68000 gegen seinen pinkompatiblen Nachfolger 68010 unproblematisch auszutauschen (es ergab sich ein Leistungsgewinn von ca. 10 %). Lediglich einige Spiele, die direkt an den Spezifikationen von Commodore vorbei entwickelt haben konnten dann nicht mehr benutzt werden. Es gab aber noch eine weitere Möglichkeit die Leistung des Computers zu steigern und dazu wurde der Erweiterungsbus auf der linken Seite benötigt. Hier gab es formähnliche Peripheriegeräte, die das Gerät, nicht nur erweiterten, sondern den Bus auch durchschleiften, damit weitere Geräte angeschlossen werden konnten.

A590Mit diesem Bus war es problemlos möglich ein CD-ROM, Festplatten oder aber stärkere Prozessoren, wie beispielsweise den Motorola 68020, 68030 oder 68040, die nicht mehr Pin-kompatibel waren, anzuschließen. Der Amiga war bereits damals so weit entwickelt, dass er sämtliche Erweiterungen durch Plug 'n' Play eigenständig in das System einbinden konnte und eine Installation weiterer Treiber nicht mehr notwendig war. Wichtig war noch, dass hier auch Speichererweiterungen bis maximal 9,5 MByte Platze fanden. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass der Amiga verschiedene RAM-Arten kannte und nutzte: ChipMem, FastMem und SlowMem. Es gab auch, wie beispielsweise das A590, das Festplatte und Soeicherweiterung in einem war und auch zum Design des Amiga 500 passten.

Der Chip-RAM war der Speicher, auf den nur die Spezialchips, Paula, Agnus und Denise (zur Unterscheidung zu den späteren Spezialchips OCS getauft, wass Old Chips Set bedeutete) zugreifen konnte und diesen dazu nutzte Video und Sounddaten zu bearbeiten. Zusätzlich hatte der Prozessor ebenfalls Zugriff auf diesen Speicher, da dieser RAM-Art grundsätzlichen System verbaut war. Das Problem hierbei war (und ist), das die Spezialchips Vorrang vor dem Prozessor beim Zugriff hatten und dies zu langen Wartezeiten führen konnte.

Mit dem Einbau von Speichererweiterungen konnte man dem System auch Fast-RAM zur Verfügung stellen, der ausschließlich für den Zugriff des Prozessors zuständig war und auch nur mit diesem kommunizieren konnte. War der Schnelle Speicher im System verbaut, nutzte das Amiga OS dies vorrangig um dort Programme hinein zu laden. Ging dabei dieser Speicher aus, wurde das Chip-RAM wieder als Programm- und Datenspeicher genutzt.
Wie bereits oben beschrieben konnte man den Speicher von der unteren Seite her auf 1 MB aufrüsten. Jedoch war dieser Speicher weder das eine, noch das andere, sondern wurde Ranger Memory genannt (oder aber Slow Fast-RAM) und war noch auf den Mainboard des Amiga 2000 zu finden. Es wird zwar wie das Chip RAM behandelt, jedoch konnte der zuständige Spezialchips Agnus diesen nicht adressieren und wurde so nur vom Prozessor verwendet. Da jedoch Prozessor und Spezialchips darauf Zugriff hatten, obwohl nur der Prozessor diesen verwenden konnte, war er deutlich langsamer als echtes Fast-RAM. Dennoch war es möglich, mit dem Austausch des Spezialchips Agnus 8370 mit dem Agnus 8372 aus dem Ranger Memory echten ChipMem zu machen. Kickstart 1.3
Später erkannte Commodore, die eine verbesserte Version des Amiga 500(+) auf dem Markt brachten (1991), dass man die alten Anwender nicht im Regen stehen lassen sollte und, dank der Sockelung aller Chips, diese mit einem Aufrüstsatz zur erweiterten Version upgraden konnte, die dann maximal 2 MB ChipMem zur Verfügung haben konnte. Übrigens war das ROM nun endlich integriert und existierte in den Kickstart-Versionen 1.2 und 1.3.
Gegenüber seinem direkten Konkurrenten war er in allen Belangen überlegen, wenn von der eingebauten MIDI Schnittstelle im Atari ST abgesehen wird. Der Amiga 500 hatte alle Fähigkeiten seines Vaters übernommen und konnte preislich nun auch endlich dem Massenmarkt gegenüber schmackhaft gemacht werden.
Der Amiga 500 konnte als Standard Amiga angesehen werden, war er doch der meistverkaufte Amiga überhaupt. Allein in Deutschland wurden über 1 Million Geräte verkauft und machten ihn zum auf jeden Schulhof und gleichzeitig, an gleicher Stelle, zu seinem Grab. Es gab kein System weltweit, für das mehr wird ständig erstellte Raubkopien erstellt wurden (das gilt grundsätzlich für alle Amiga). Sicher, damit wollte jeder einen Amiga haben, doch es macht wenig Sinn, wenn die Spieleflut abebbt, weil die Softwareentwickler damit einfach kein Geld mehr verdienen konnten.

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