Mattel Aquarius

Mattel Aquarius

Prozessor und Taktrate (3 MHz)  
Arbeitsspeicher 4 KByte  
ROM 8 KBytes  
Grafikchip --  
Auflösung bei maximalen Farben 320 x 192 (16 + 16 Farben)  
Soundchip General Instrument AY-3-8914  
Soundkanäle 1  
Gehäuseform Tastaturgehäuse  
Laufwerke Modulsteckplatz, Kassettenrekorderanschluss  
Anzeige TV  
Erweiterbar mit Module, Speichererweiterung  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis 1983 / 160 $  
Betriebssystem Microsoft BASIC  
Besonderheiten Lediglich 8.000 Modelle wurden verkauft  
Bewertung
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Als die Keyboard-Erweiterung für das Intellivision endgültig zu den Akten gelegt wurde, sah man sich bei Mattel gezwungen einen neuen Weg einzuschlagen. Dem Unternehmen war die Tragweite des neuen Marktes, im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung, deutlich geworden. Folglich musste ein Ersatz gefunden werden. Mattel plante hierbei ursprünglich den Aufkauf eines bereits entwickelten Systems und begann Gespräche mit zahlreichen Unternehmen. Der interessanteste Anbieter war dabei ein Unternehmen aus Hong Kong, namens Radofin Electronic Far East, das bereits ein fertiges Paket aus drei unterschiedlichen Modellen entworfen hatte. Mattel sicherte sich die Marketingrechte an zwei der drei Homecomputer (allerdings nur für den U.S. Markt ), Radofin selbst sollte dann in deren Auftrag die Computer produzieren.

Das leistungsschwächste Modell (interner Name: Checkers) erhielt später den Namen Aquarius und basierte auf einem Entwurf mit dem Zilog Z80A als Hauptkomponente, der zu dieser Zeit ungemein populär war. Dem mit 3 MHz getakteten Modell wurden jedoch nur 4 KByte RAM zur Seite gestellt. Davon waren lediglich 1,7 KByte für den Anwender frei verfügbar! Dies war 1983 mehr als dürftig, selbst der Commodore VC 20, der zwei Jahre früher erschien, besaß annähernd doppelt so viel freien Speicher. Mattel selbst war dieser Umstand bewusst und integrierte die Möglichkeit das RAM später auf bis zu 32 KByte zu erweitern. Im Auslieferungszustand war der limitierte Speicher sicherlich kein Kaufargument.

Selbst der 8 KByte große ROM war zwei Mal so groß, wie der gesamte RAM Bereich und beinhaltete eine veränderte Version des Microsoft BASIC, das zu jener Zeit auf vielen Rechner anzutreffen war. Die Veränderungen ermöglichten dem System den Zugriff auf die Spielmodule, die für das System angeboten wurden und normalerweise nicht zum Umfang des BASIC Interpreter gehörten. Klangtechnisch konnte das System nur einen Tonkanal anbieten und wurde in seiner Einfachheit sicherlich noch von der Gummitastatur oder aber den grafischen Fähigkeiten unterboten. Das System bot keine Sprites, keine programmierbaren Grafiken, dafür aber 32 Farben (unterteilt in 16 Farben für den Hintergrund, sowie die gleiche Anzahl für den Vordergrund).

Mattel Aquarius Mini ExpanderMattel verzichtete ebenfalls auf einen speziellen Monitorausgang und stellte lediglich eine RF-Buchse zur Verfügung, der den Aquarius an jedem Fernseher betreiben lassen konnte. Wie bereits erwähnt, wurde zeitgleich mit der Entwicklung von Spielmodulen begonnen, die seitlich am System eingesteckt werden konnten. Diese Module waren dem Gehäuse angepasst und störten daher nicht das Gesamtbild, was sicherlich als Pluspunkt zu betrachten ist. Allerdings verzichtete man auf die Anschlussmöglichkeit von Joysticks oder anderen Spielcontrollern, was das Spielen ungemein behinderte. Mattel und Radofin waren wohl hin und hergerissen, was das System eigentlich darstellen sollte, denn neben dem erwähnten Cartridge-Steckplatz besaß der Aquarius keine Erweiterungsmöglichkeiten (abgesehen vom Druckeranschluss, der aber ebenfalls keinem bisherigen Standard unterlag, sowie einem Kassettenrekorderanschluss zur Speicherung von Daten). Um die Leistungsdefizite ein wenig zu mildern, entschloss man sich bei Mattel zumindest dazu einen erweiterten Zeichensatz mit insgesamt 256 Zeichen (128 ASCII und 128 Grafiken) in das ROM zu integrieren. Somit war es möglich Spiele mit diesem zu erstellen. Dies kam auch dem RAM zugute, dem größere Grafiken ohnehin verwehrt waren. Zusätzlich entwickelte und produzierte man von Beginn an unterschiedliche Speichererweiterungen, sowie ein Addon, namens Mini-Expander, der mittels Modulschacht dem System drei weitere Audio-Kanäle und endlich auch Joysticks zur Verfügung stellte.

Als das System 1983 zu einem Preis von 160 $ auf den Markt kam, konnte es sich gegen die deutliche Überlegenheit anderer Systeme nicht behaupten. Da half es auch nichts, dass Prinzessin Anne publikumswirksam ein Modell bei ihrem Besuch der Fertigungsstätten in Hong Kong erhielt. Bereits nach drei Monaten wurde Mattel bewusst, dass der Einstieg in den Markt grandios gescheitert war und verkaufte die Rechte wieder zurück an Radofin, das gemeinsam mit vier anderen Unternehmen versuchte, das Projekt noch einmal neu zu starten und zudem mit Erweiterungen (Master Expansion mit Floppylaufwerken und Erweiterungssteckplätzen) auszustatten, die allerdings nie den Prototypen-Status verliessen.

Insgesamt wurden 8.000 Geräte verkauft. Diese kleine Zahl bewies, dass der Markt sich weiterentwickelt hatte und niemand mehr Geld für ein System ausgab, das im Grunde nichts konnte. Selbst die eigenen Programmierer bei Mattel nannten das den Computer "das System für die 1970er" und entwickelten, aufgrund der geringen Leistung des Aquarius, lediglich Portierungen alter Intellivision-Spiele, die allerdings, dank der nicht vorhandenen Grafikeigenschaften, schlechter aussahen, als die mittlerweile betagten Spiele auf der ursprünglichen Konsole.

Lediglich das Home Computer System Command Console wurde noch veröffentlicht, da allerdings der Aquarius längst vom Markt verschwunden war, wurde das System an den TRS-80 angepasst. Das System ermöglichte die Steuerung von mehr als 255 Haushaltsgeräten (bspw. das Ein und Ausschalten von Lampen...).

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