Hewlett Packard HP Integral PC
Prozessor und Taktrate | Motorola 68000 (8 ) | |
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Arbeitsspeicher | 512 KByte (max. 5,5 MByte) | |
ROM | 256 KByte | |
Grafikchip | Custom (32 KByte VRAM) | |
Auflösung bei maximalen Farben | 255 x 512 (monochrom) | |
Soundchip | Piepser | |
Soundkanäle | 1 | |
Gehäuseform | All-in-One-Gehäuse | |
Laufwerke | Sony 3,5" Diskettenlaufwerk (710 KByte) | |
Anzeige | 9" - Monitor | |
Erweiterbar mit | Massenspeicher, Drucker, Plotter, Meßgeräte | |
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | 1985 / 7746 € | |
Betriebssystem | UNIX | |
Besonderheiten | Einer der wenigen UNIX Laptops | Bewertung |
Bereits im Frühjahr 1985 präsentierte Hewlett Packard im Portable Computer Design Center in Corvallis, Oregon, mit dem PC Integral ein portables UNIX System. Die Entwicklungsdauer betrug dabei knapp zwei Jahre. Man könnte unken, dass der größte Teil der Entwicklungszeit auf die philosophischen Frage nach dem Sinn des Systems verwendet wurde, da die meisten tragbaren Systeme doch eher für Businesskunden konzipiert waren, die auf Programme wie beispielsweise Lotus und damit meist auch auf MS-DOS setzten. UNIX hatte keine vergleichbaren Programme. Daher lag der Fokus auch auf Universitäten und dem technischen Markt, die bisher ein wenig unterversorgt waren, wenn es um spezielle Wünsche ging.
HP setzte im Integral auf den altbekannten 16/32bit Prozessor 68000 (8 MHz) von Motorola, der auch in anderen Systemen zu finden war (u.a. Amiga, Atari ST, etc.). Diesem wurde eine grafische Eigenentwicklung zur Seite gestellt, die einen 16bit Datenbus und 32 KByte Grafikspeicher besaß. Das System sollte leistungsstark genug sein, um ein Bild flüssig um eine Achse drehen zu können. Auch dreidimensionale Darstellungen waren problemlos möglich. Als Arbeitsspeicher kamen 512 KByte zum Einsatz, die allerdings problemlos bis auf 5,5 MByte erweitert werden konnten (mittels externer Erweiterungen).
Ebenfalls im Integral vorhanden war ein monochromer, bernsteinfarbener 9“ Plasmabildschirm, der es dem Computer erst ermöglichte überall betrieben zu werden (…wo eine Steckdose vorhanden war). HP setzte dabei auf das baugleiche Modell, dass auch schon GriD Compass verwendet wurde. (80 Zeichen pro Zeile (insgesamt 24) waren ebenso möglich, wie eine maximale Auflösung von 512 x 255 Pixel.
Als Massenspeicher integrierten die Entwickler ein 3,5“ Diskettenlaufwerk (710 KByte) in Vertikalbauweise, das dem Computers einen markanten Look verlieh. Quasi als weiteres Laufwerk fungierte ein Teil des Arbeitsspeichers, der als RAM Disk eingerichtet werden konnte. Dies sollte häufige Zugriffe auf das langsame 3,5“ Laufwerk minimieren.
Als „Eyecandy“ fungierte jedoch zweifellos der integrierte Tintenstrahldrucker „Thinkjet“ aus eigenem Hause. Mit einer Geschwindigkeit von 150 Zeichen pro Sekunde kann dieser heute allerdings kaum jemand beeindrucken. Wie von HP bekannt, stattete auch diesen Monochrom-Drucker mit Einwegpatronen aus, die einen netten Zusatzverdienst darstellten.
Wie bereits erwähnt basierte das Betriebssystem auf UNIX. HP setzte zusätzlich auf eine Fensteroberfläche, die frappierend an Apple und Macintosh erinnerten. Dies lag mit Sicherheit an den Verkaufszahlen der Konkurrenz, die bequeme und intuitive Eingabeform war aber auch als logische Evolution zu verstehen. Bis zu sechs Fenster konnten gleichzeitig geöffnet und benutzt werden. Dank des Prozessors war darüber hinaus auch Multitasking möglich und erlaubte den schnellen Wechsel zwischen Programmen und gleichzeitige Nutzung der angeschlossenen Peripherie. Im unteren Bereich des Bildschirms existierte eine Befehlsleiste, die mit den wichtigsten Befehlen ausgestattet war. Mit der optionalen Maus (195 $) konnten die Befehle ausgewählt werden. Da UNIX zu dieser Zeit bereits ein bewährtes System für Mainframes und wissenschaftliche Großrechner darstellte, war die Programmpalette zwar auf dieses Umfeld beschränkt, aber dennoch vorhanden. Vorteile gegenüber seinen damaligen Konkurrenten: Multiuser-, Multiprocessing- und Multitasking-Betrieb. Schmerzlicher Kritikpunkt für HP Jünger war sicherlich die nicht vorhandene Kompatibilität zu deren Desktop Modellen. Zu diesem Zweck hatte man jedoch ein Programm von Oswego Software lizensiert, dass MS-DOS Dateien konvertieren konnte.
Das gesamte UNIX war auf 256 KByte ROM untergebracht. Dies war möglich, da Hewlett Packard auf ein eigenes Derivat setzte, dass extrem komprimiert wurde und sonst bis zu 1 MByte verbraucht hätte. Zukunftsorientiert dachte man in der Entwicklungsabteilung an eine Klappe im hinteren Bereich des Integral, der den Wechsel der ROM Karte und somit Updates ermöglichte. Als weiteres Interface bekam der Rechner auch die hauseigene HP-Schnittstelle zur Seite gestellt, die den Betrieb bereits vorhandener HP-Zusatzgeräte ermöglichte. Weiterhin existierten noch zwei Steckplätze für Speichererweiterungen oder Modem.
Insgesamt war der Integral mit erheblichen Vorschuss-Lorbeeren ausgezeichnet worden. Viele sahen in ihm das beste Produkt aus dem Hause Hewlett Packard seit Jahren. Besonders wurde das UNIX Betriebssystem gelobt, war es auch ohne Festplatte voll nutzbar. Die breite Käuferschicht sah dies jedoch anders und hatte kaum Interesse an einem Rechner, der zu den gängigsten Systemen kompatibel war. Zwar sah HP es richtig, als sie dazu anmerkten, dass die Software einen Computer verkaufen würde, jedoch war ihre Schlussfolgerung falsch und dem Integral kein Erfolg beschieden.
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