Atari 400

Atari 400

Prozessor und Taktrate MOS 6502 (1,79 MHz)  
Arbeitsspeicher 8 KByte  
ROM 10 KByte  
Grafikchip CTIA, GTIA, ANTIC  
Auflösung bei maximalen Farben 320 x 192 (16 Farben)  
Soundchip POKEY  
Soundkanäle 4  
Gehäuseform Tastaturgehäuse  
Laufwerke Kassettenrekorderanschluß, Modulschacht  
Anzeige TV  
Erweiterbar mit Modem, Drucker, Speichererweiterung  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis 1979 - 1982 / 500$  
Betriebssystem Atari BASIC  
Besonderheiten    
Bewertung
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Mit dem Aufkauf des Unternehmens Atari durch Warner Brothers begann auch eine Umstrukturierung des Unternehmens, wie auch der Produktpalette. Als wollte man nach aussen hin auch eine Neuorientierung verdeutlichen, wurden auch neue Modelle auf Messen vorgestellt, die dem bisherigen Spielcharakter deutlich entgegentraten. Mit den neu angekündigten Maschinen Atari 400 und 800 betrat Atari Neuland: den Homecomputermarkt.

Dabei konnte "Candy", so der interne Entwicklungsname und zugleich der Name einer attraktiven Sekretärin bei Atari, auf innovative Merkmale hinweisen, die bisher in keinem anderem Modell der jungen Branche vorzufinden waren. Die interessanteste Idee war dabei ein Grafikobjekt, das direkt per Hardware erzeugt und über die Hintergrundgrafik platziert wurde: das Sprite. Erzeuger dieser Sprites war der ANTIC (Alpha Numeric Television Interface Controller)-Chip, der von Jay Miner ersonnen wurde (später sollte Miner durch den Amiga unsterblich werden). Diesem zur Seite gesellte sich der CTIA (Color Television Interface Adaptor)-, in späteren Versionen der GTIA (Graphic Television Interface Adaptor)-Chip, der dem System ermöglichte, 128 Farben gleichzeitig darzustellen.Dabei besaß der Atari 400 eigentlich nur 16 Farben, die jedoch in acht verschiedenen Helligkeiten verfügbar waren. Als schliesslich der GTIA-Chip im System installiert war, waren sogar bis zu 256 Farben möglich. Dabei war der CTIA-Chip eigentlich kein Unbekannter. Als TIA war er bereits in der erfolgreichen Heimkonsole Atari 2600 verbaut worden, wurde jedoch für die Computerversion mit zahlreichen Neuerungen erweitert. Nun arbeiteten der "Alte" (CTIA) mit dem "Neuen" (ANTIC) zusammen, wobei ANTIC die Daten verarbeitete und dann an den TIA lieferte, der diese kolorierte und an den Fernseher ausgab.Auch wenn eine große Farbvielfalt herrschte: zumeist nutzten Entwickler die Standardauflösung von 160 x 192 Pixeln bei 4 Farben. Zwar konnten, wie bereits erwähnt, deutlich mehr Farben verwendet werden, allerdings musste dann die Auflösung auf exotische Varianten reduziert werden, die schlichtweg unpraktisch waren.

Problematischer war jedoch eine neue Gesetzesgrundlage der Federal Communications Commission (FCC), die verlangte, dass Geräte mit Fernsehtechnik äusserst strahlungsarm hergestellt werden mussten. Da die neue Computerreihe einen Fernsehausgang besaß, unterlag auch sie dieser Regelung. Atari stattete die Modelle 400 und 800 mit einem äusserst starken Aluminiumkäfig aus, der den Preis des Systems sicherlich auch veränderte.

Neben den grafischen Fähigkeiten hatte die Systemreihe aber auch andere Vorzüge. Mit vier Stimmen und 3,5 Oktaven konnten Musiker glanzvolle Kompositionen erstellen, die zu dieser Zeit sicherlich in der oberen Computerliga mitspielen konnten. Weniger schön war jedoch die Membrantastatur, die das Eintippen von langen Programmen oder Daten deutlich erschwerte.

Dagegen waren ein MOS 6502 mit 1,79 MHz und 8 KByte RAM (spätere Versionen besaßen 16 KByte) durchaus State-of-the-art. Das 10 KByte große und austauschbare ROM-Modul beinhaltete das Atari BASIC, eine Interpreter Version aus dem Haus Shepardson Microsystems. Dabei sollte ursprünglich die 8K Version von Microsoft implementiert werden. Jedoch erkannte man bei Atari schon recht bald, dass diese Version den besseren Grafikfähigkeiten nicht entgegenkommen würde und begannen das BASIC ständig zu erweitern. Dabei wuchs natürlich auch der Platz, den das BASIC im ROM benötigen würde, was wieder zu weiteren Problemen führte.

Nach sechs Monaten besaß man eine fast fertige Version, allerdings sollte der Computer bereits zur nächsten CES vorgestellt werden. Dieser Termin war nicht einhaltbar und man begann nach externen Möglichkeiten zu suchen. Hierbei stiess man im September 1978 auf Shepardson Microsystems, die den Auftrag übernahmen. Shepardson hatte zuvor bereits Programme für die Apple II Familie entwickelt und kannte sich daher gut mit den Eigenarten des MOS 6502 aus. Als Atari das bisher entwickelte BASIC lieferte, erkannte man dort recht schnell, dass diese Version zu kompliziert war und das Speicherplatzproblem nicht gelöst werden konnte. Somit begann Neuentwicklung, die nun direkt auf die Eigenheiten der Atari 400/800 Familie angepasst wurde. Die finale Version ähnelte nun mehr dem BASIC des Unternehmens Data General, als der ursprünglichen Version von Microsoft.

Durch Fertigungsschwierigkeiten kamen die Modelle erst im November 1979 auf den Markt. Dabei sollte die Modellnummer auf die Speichergröße hinweisen: das Modell 400 besaß demnach 4 KByte, während das Modell 800 8 KByte zur Verfügung stellte. Jedoch sanken in kurzer Zeit die Preise für RAM-Chips dermaßen, dass Atari die Chance sah den Speicher der Modelle aufzustocken. Der Atari 400 konnte nun zu Beginn auf 8 KByte zugreifen, während der Atari 800 bereits 48 KByte besaß.

Neben dem beschriebenen BASIC ROM-Modul konnten auch andere Programme und auch Spiele den ROM-Steckplatz nutzen. Auch war der Computer ohne Modul startbar, dann stand dem Anwender allerdings nur ein Editor, Notepad genannt, zur Verfügung. Jedoch war es auch möglich mittels Datasette weitere Programme in den Speicher zu laden. Die Module hatten jedoch den Vorteil, dass sie sofort zur Verfügung standen und nicht erst geladen werden mussten.

Jay Miner entwickelte mit dem Atari 400 und 800 eine Systemfamilie, die von Atari bis 1989, also 10 Jahre, fast unverändert weiterproduziert wurde. Damit war die gesamte 8bit Computerreihe von Atari in dieser Dekade Jay Miners Werk.

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Erstellt mit Citricle

Bild stammt von der Seite GIANTBOMB