Grundy NewBrain
Prozessor und Taktrate | Zilog Z80A (4 MHz) | |
---|---|---|
Arbeitsspeicher | 32 KByte | |
ROM | 29 KByte | |
Grafikchip | COP 240 (I/O) | |
Auflösung bei maximalen Farben | 640 x 220 (monochrom) | |
Soundchip | keiner | |
Soundkanäle | -- | |
Gehäuseform | Tastaturrechner / Handheld | |
Laufwerke | -- | |
Anzeige | TV | |
Erweiterbar mit | ||
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | 1980 / 325 $ | |
Betriebssystem | CP/M | |
Besonderheiten | Bewertung |
Der New Brain war, für 1980, seiner Zeit voraus, wenn man ihn als Handheld-Computer sah. Kreiert wurde der Rechner Newburry Labs, die das Design und Konzept an ihren ehemaligen Eigentümer Grundy Business Systems Ltd. verkauften. Dabei stellte sich dann, mit der Zeit, heraus, dass der NewBrain in vielen Bereichen signifikante Ähnlichkeiten mit dem ZX-80 von Sinclair hatte. Für die Computergeschichte wird er vielmehr als ewiger Zweiter im Kampf um den Wettstreit für den Computer der BBC-Dokumentationsreihe eingehen. Dies lag nicht nur an seiner schlechteren Performance, auch der damalige Besitzerwechsel des Unternehmens und Designprobleme erwiesen sich als problematisch. 1982 wurde er als erweiterter Microcomputer mit neuen Eigenschaften beworben und bekam den Namen NewBrain AD, basierte aber noch immer auf dem Ursprungsmodell, war nun aber ein System mit einem einzeiligem Display, das bis zu 16 Zeichen darstellen konnte, dann aber auch immer noch an einen Monitor angeschlossen werden konnte, also auf zwei Wegen Daten ausgeben konnte. Es gab noch weitere Versionen, die allerdings auch kein Display mehr hatten.
Ein weiterer NewBrain war dann ein richtiges Handheld, namens NewBrain M, der eine Batterie-gestütztes Backup besaß, sowie einen LCD-Bildschirm.
Zur Erweiterung des Systems konnte der NewBrain mit einem Expansion-Interface ausgerüstet werden, das diesen mit zwei seriellen und zwei parallelen Schnittstellen, sowie einem DAC, einem Joystick-, sowie Lichtgriffel-Port ausstattete. Neben diesen besaß der NewBrain die Möglichkeit, mittels des RS-232-Ports (die, im übrigen programmierbar waren und so die Baudrate, sowie die Bitlänge einstellen liessen, was dem System ermöglichte auch mit anderen Computer, abseits des NewBrain zu kommunizieren!) bis zu 24 Systeme zu koppeln, für einen Heimcomputer der damaligen Zeit und als Grundausstattung sicherlich nicht verkehrt.
Als die neuen Versionen den markt erreichten, besaßen diese auch ein verbessertes Speichermanagement, welches dem NewBrain tatsächlich ermöglichte, bis auf zwei MByte aufgerüstet zu werden und das zum Beginn der 1980er.
Insgesamt war der Rechner kein Rennpferd und so mancher Assembler (in BASIC geschrieben) war mehr als lansgam, allerdings waren diese Computer auch nicht als High-End-Maschinen gedacht, sondern sollten auch dem "kleinen Mann" die neuen Möglichkeiten eröffnen und welcher Florist hatte nicht bereits von einem Programm in Assembler geträumt und gewünscht es umzusetzen. ;) Das BASIC konnte, als interessantes Detail, in Echtzeit kompilieren und ermöglichte so schnell Loops zu erstellen, die später benötigt wurden oder für Subroutinen. Problematisch dabei war jedoch der geringe Speicher zu Beginn, brauchte sie doch mehr, als die ursprünglichen 32 KByte, um richtig durchzustarten.
Doch die Maschine war sonst nicht schlecht und konnte auch bis zu 4 Floppylaufwerke, mit einer Kapazität von jeweils 720 KByte, ansprechen, was danmals enorm war.
Auch die grafischen Qualitäten waren jenen anderer Systeme dieser Zeit deutlich unterlegen, das zeigte sich nicht bei der Textdarstellung, sondern bei echten "Bildern". Diese sahen zwar sicherlich gut aus, aber nahmen enorm viel Speicher ein und das Programm hatte dann sicherlich nicht mehr genügend RAM, um noch etwas anderes mit dem "Bild" zu machen.
Besondere Verbreitung fand der NewBrain, im Übrigen, nicht nur im Großbritannien, sondern auch in Angola, die ihn da nun wirklich für alles einsetzten. Nicht schwer zu glauben, wenn man bedenkt, wie teuer Computer sonst waren. Sie waren in Büchereien, als Registrierkassen, Lagerbestandsaufnahmen etc. zu finden. Auch in Schulen waren sie zu Hause und nutzten dort gleich das Netzwerksystem. Vorteilhaft war dabei sicherlich auch, das es mit dem NewBrain möglich war, mit einigen Kniffen, sämtliche Diskettendateiformate der damaligen Zeit zu lesen. Praktisch war dies vor allem, da die DDR damals ihre Robotron Z80 Klone in das Land exportierten. So konnte man sich schnell neue Programme und Daten zugänglich machen. Und wie wichtig in Angola der Computer war, kann man sicherlich daraus erkennen, das die zentrale Planung des angolanischen Handelsministeriums auf diesem erstellt wurde. Zuvor wurde versucht dieselbe Aufgabe auf einem IBM 370 Mainframerechner zu lösen (der läppische Millionen damals kostete), der jedoch nach zwei Monaten und zahlreichen Umstrukturierungen des Programms, Topfachleuten einfach aufgab. Im Übrigen löste der NewBrain die Aufgabe in weniger als drei Stunden.
Zurück zum Menu Computer und Konsolen