Compaq Portable I
Prozessor und Taktrate | Intel 8088 (4,77 MHz) | |
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Arbeitsspeicher | 128 KByte (aufrüstbar auf 256 KByte) | |
ROM | 32 KByte | |
Grafikchip | MDA/CGA kompatibel | |
Auflösung bei maximalen Farben | 640 x 200 (4 Farben) | |
Soundchip | Piepser | |
Soundkanäle | 1 | |
Gehäuseform | tragbarer Desktop mit Griff | |
Laufwerke | Floppylaufwerke, Festplatte oder Bandlaufwerk | |
Anzeige | 9" Phosphor Monitor | |
Erweiterbar mit | Festplatte, Floppylaufwerk, Arbeitsspeicher, Drucker | |
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | Januar 1983 / 2995 $ | |
Betriebssystem | MS-DOS 1.1 | |
Besonderheiten | erster tragbarer, sowie erster legaler, IBM PC kompatibler Computer weltweit | Bewertung |
Kompatibilität und Qualität (Compatibility and Quality) sollten die Schlagwörter der Firma sein, die Rod Canion, Jim Harris und Bill Murto im Februar 1982 gründeten. Der daraus entstandene Unternehmensname Compaq brachte dies kurz und bündig auf den Punkt. Die drei ehemaligen Manager des Unternehmens Texas Instruments fokussierten ihren Blick dabei auf IBM und ihrem PC 5150, der in kurzer Zeit bereits die gesamte Business Branche dominierte. Dies lag zum Einen an der Seriosität, die der Branchenprimus ausstrahlte, aber auch am Interesse der vielen Unternehmen an diesem neuen Personal Computer.
IBM hatte zur Kostenreduzierung auf zahlreiche Komponenten zurückgegriffen, die den Preis des Systems erheblich reduzierten. Dies ermöglichte es leicht ein ähnliches Gerät zu konstruieren. Weitaus problematischer war jedoch das passende BIOS zu entwickeln. Im Gegensatz zu den Komponenten war das BIOS durch IBM geschützt worden und konnte nicht einfach kopiert werden. Dies hätte zu markenrechtlichen Verletzungen geführt.
Compaq ging nun einen anderen Weg und konstruierte das BIOS exakt nach, ohne jedoch dieses zu kopieren. Das Stichwort lautete Reverse Engineering. IBM schien sich sicher zu sein, denn es existierten bis dahin auch keine juristischen Einschränkungen für diesen Fall. Compaq stellte zu diesem Zweck zwei Programmier-Gruppen auf, die sich die Aufgabenstellung teilten. Während eine Gruppe den Original-Code und die Funktionsweise analysierte, entwickelte die zweite Gruppe aus diesen Erfahrungen und Aufzeichnungen eine eigene BIOS Version, die kompatibel zum Original war, jedoch anders arbeitete. Das Unternehmen vermied von Beginn an, dass Programmierer der Analyse-Gruppe am neuen Code mitarbeiteten: es hätte versehentlich ein Teil des Originalcodes übernommen werden können. Diese Entwicklung benötigte ein Jahr und verschlang knapp 1 Million Dollar, war jedoch zukunftsweisend: IBM hatte keine Möglichkeit rechtlich gegen Compaq vorzugehen.
Dennoch verfolgte Compaq mit dem gesamten System einen Plan: der von ihnen entwickelte PC kompatible Computer sollte zudem tragbar sein. Es war sicherlich nicht der erste tragbare Computer, solche hatten andere Firmen bereits zuvor dem Markt präsentiert, jedoch war keiner dieser Modelle IBM PC kompatibel. Compaq konnte sich mit diesen beiden Argumenten auf dem Markt sicher etablieren, wobei „tragbar“ nur im übertragenen Sinne gemeint war. Mit mehr als 20 Kilogramm Gewicht war es sicherlich für Gewichtheber das, was ein Laptop für den Heimanwender darstellte.
Die Innenausstattung des Compaq I getauften Systems unterschied sich nicht sonderlich vom PC 5150. Ein Intel 8088 mit 4,77 MHz arbeitete als zentrale Einheit, unterstützt von 128 KByte Arbeitsspeicher, der noch verdoppelt werden konnte. Mittels einer PC Bus Karte waren sogar 640 KByte möglich. Optional konnte ebenfalls ein mathematischer Co-Prozessor Intel 8087 installiert werden. Für das Gewicht waren der Phosphor-Monitor, sowie das 130 Watt starke Netzteil verantwortlich, auch wenn das Netzteil seinerzeit zu den kleinsten aber dennoch stärksten gezählt werden konnte. Wurde nur der Textmodus genutzt, konnte der integrierte Grünmonitor 25 Zeilen mit 80 Zeichen darstellen. Die Grafikmodi MDA und CGA boten hingegen bis zu 640 x 200 Pixel.
Als Massenspeicher bot Compaq unterschiedliche 5,25“ Diskettenlaufwerke an, die zwischen jeweils 160 – 360 KByte fassen konnten. Das Plus-Modell bot zwar nur ein Floppylaufwerk an, jedoch wurde hier bereits eine 10 MByte große Festplatte verbaut. Allerdings konnten auch die Modelle mit zwei Diskettenlaufwerken mit einer Festplatte erweitert werden. Compaq selbst bot lediglich die 10 MByte Festplatten an, die allerdings Stöße mit bis zu 40facher Erdbeschleunigung nicht erschüttern konnten! Möglich waren jedoch auch andere Modell mit bis zu 30 MByte Festplattenkapazität. Wenige Modelle wurden mit 20/40 Mbyte Bandlaufwerken ausgestattet, diese waren jedoch äußerst selten.
Der im November 1982 angekündigte Compaq I erschien im Januar 1983, jedoch standen zum Verkaufsbeginn lediglich 300 Stück zur Verfügung. Compaq hatte möglicherweise nicht mit einem Erfolg in dieser Größenordnung gerechnet. Schnell mussten weitere Einheiten nachproduziert werden. Bereits im ersten Jahr hatte das junge Unternehmen Einnahmen von 111 Millionen Dollar erwirtschaftet und 53.100 Einheiten verkauft. Compaq gelang mit ihrem ersten Modell, was vielen Herstellern selten gelang: einen Grundstein für den Erfolg zu legen.
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