3dfx

Voodoo 5Der nächste Schritt der Firma, und deren letzter, war die Entwicklung und der Vertrieb des Nachfolgers des Avengers, genannt: Napalm. Und wieder sollte der Napalm "nur" ein Chip der letzten Generation mit neuen Technologien und höheren Taktraten werden. Etwas, was man heute wohl eher als Refresh bezeichnen würde. Der Chip stand auf der gleichen Performancestufe wie der TNT2 von nVidia. Jedoch verzögerte sich die Entwicklung des Napalms und in der Zwischenzeit brachte nVidia die GeForce 256 auf den Markt, die den Prozessor, dank Hardware T&L (Transorm and Lightning), enorm entlastete. 3Dfx wusste, dass der Napalm der GeForce 256 nicht gewachsen war. Daher wurde das Design um eine entscheidene Komponente erweitert: Fortan konnten mehrere Napalm-Chips auf einer Karte zusammenarbeiten. Dabei wäre eine theoretische Anbindung von bis zu 32 Chips möglich gewesen. Dieser erweiterten Napalm erhielt den Namen VSA-100 (Voodoo Scalable Architecture = skalierbare Voodoo-Architektur). Mit dem VSA-100 hatte 3Dfx nun wieder die Chance die GeForce 256 zu schlagen und präsentierte den Chip im Jahre 2000 den Kunden in Form der Voodoo 4 (mit einem VSA-100) und der Voodoo 5-Reihe (mehrere VSA-100).

Somit kamen auf den Mark folgende Modelle und Varianten des VSA-100:

  • Voodoo 4 Serie
    • Voodoo 4 4500 PCI/AGP (32MB, mit einem VSA-100-Chip)
    • VoodooMAC 4500 (32MB, DVI-Out)
    • Powercolor EvilKing 4 CV350
  • Voodoo 5 Serie
    • Voodoo 5 5500 PCI/AGP (64MB, mit 2 VSA-100-Chips)
    • VoodooMAC 5500 (64MB, DVI-Out, mit 2 VSA-100-Chips)
    • Voodoo 5 6000 (128MB) (nur Prototypen, nie offiziell verkauft, mit 4 VSA-100-Chips)

 

Die Rohleistung des VSA-100 lag hinter dem der GeForce, allerdings konnte 3Dfx mit einem Feature aufwarten, den kein Konkurrent bot: FSAA (Fullscreen Antialiasiang = Vollbild-Kantenglättung) und RGSS (Rotated Grid Supersampling) in Hardware. Mit der geballten Leistung mehrerer VSA-100 konnte eine Bildberuhigung und Qualität hergestellt werden, die kein anderes Unternehmen zu der Zeit mit ihren Chips bot. FSAA kostete viel Rechenleistung und ließ jede Framerate einknicken, mit der Zusammenschaltung multipler VSA-100 konnte man dem entgegentreten.

3Dfx war davon überzeugt, dass der Markt eher auf Qualität, denn auf Leistung setzen würde. Aber die Presse und die Konkurrenz hielten an der Rohleistung fest. Sämtliche Zeitungen und Hardwaretests setzten auf dieses Augenmerk und hier verlor der VSA-100 deutlich gegen die Konkurrenz in Form der neuen GeForce 2 (nVidia) und der Radeon (ATI). Das Absatzziel der neuen Grafikkarten wurde weit verfehlt und 3Dfx glitt tiefer in die roten Zahlen, die sie bereits durch den harten Wettkampf, ernteten. Obwohl die Absatzzahlen der 5500 durchaus respektabel waren, konnten sie den Sturz von 3Dfx nicht aufhalten. Dazu trug auch die Voodoo 4 4500 bei, die erneut einen ebenso desaströsen Auftritt darbot, wie der Rush oder die Banshee zuvor. In fast allen Kategorien wurde die 4500 von den Low-Cost-Modellen der Konkurrenz (GeForce 2 MX und Radeon VE) völlig deklassiert.

Voodoo 5 6000Die einzige Karte, die den Gegner wirklich Kopfschmerzen hätte bereiten können, konnte sich nicht mehr aus dem Startblock entfernen. Bevor die Voodoo 5 6000 (mit vier VSA-100) den Markt betreten konnte, hatte 3Dfx aufgehört zu existieren. Dies lag auch an einem AGP-Bus-Fehler, den die 6000er Serie fabrizierte und der nicht schnell genug behoben werden konnte. Später stattfindene Tests konnten beweisen, dass die Voodoo 5 6000 auch die später erscheinenden GeForce 2 Ultra und Radeon 7500 durchaus schlagen konnte. In einigen Gebieten schlug sie auch die noch später erscheinende GeForce 3.

Kurz nach dem Release der letzten Serie entschloss sich die Leiung dazu, einen Bankrott zu erklären. Jedoch hatte nVidia zu dieser Zeit angeboten, die schwer angeschlagene Firma mit allen Patenten und Mitarbeitern aufzukaufen. Die Entwickler des Rampage-Chips beispielsweise wechselten komplett als Team zur Abteilung, die den GeForce FX entwickelte.

 

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