Commodore C65 (C64 DX)
Prozessor und Taktrate | CSG4510 (1,02 oder 3,5 Mhz je nach Modell) | |
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Arbeitsspeicher | 128 KByte (bis 8 MByte aufrüstbar) | |
ROM | 128 KByte | |
Grafikchip | Commodore CSG 4567 verbesserter VIC chip (VIC III) | |
Auflösung bei maximalen Farben | 320 × 200 (256 Farben) | |
Soundchip | Zwei SID | |
Soundkanäle | 2 x 3 + Rauschgeneratoren | |
Gehäuseform | Tastaturgehäuse | |
Laufwerke | 3,5" Laufwerk (880 KByte) | |
Anzeige | TV, Monitor | |
Erweiterbar mit | Speichererweiterung, Floppy VC1541 | |
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis | Prototyp ca. 1991 / verkauft aus der Konkursmasse für ca. 300 € | |
Betriebssystem | DOS und BASIC Version 10.0 | |
Besonderheiten | Wurde bei eBay für über 6000€ versteigert (Dezember 2009) | Bewertung |
Warum der C65 (korrekter Name wäre C64 DX) überhaupt entwickelt wurde, weiss eigentlich niemand, weder heute, noch scheinbar damals, denn einen Sinn gab es dafür nicht. Bereits seit 1986 besaß der Konzern mit dem Amiga einen "Nachfolger" für den Volkscomputer und es erschien absolut unsinnig zu diesem System einen Konkurrenten zu entwickeln. Am wahrscheinlichsten ist, das man den Namen C64, der einen guten Ruf genoss, einfach nicht untergehen und damit verschenken wollte und es sicherlich noch die eine oder andere Mark damit verdienen liess. Zudem entstand, im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Ostblocks, ein ungeheueres Potential an Käufer für bezahlbare Systeme! Dies liesse erklären, warum man dennoch einen Nachfolger bauen liess. Weitaus logischer wäre eventuell eine kleinere Version des Amigas gewesen (wenn man bedenkt, dass der Amiga 600 eigentlich Amiga 300 heissen sollte und die Positionierung damit klarer sein würde...), aber bei Beginn der Entwicklung des C65 war sich der Vorstand über den Erfolg des Amigas wohl noch nicht so sicher un dachte bei diesem wohl eher an das High-End-Segment (wobei der Computer ja zu Beginn eher eine Spielkonsole werden würde) und wollte hier einen Computer konstruieren, der eine Klasse tiefer angesiedelt war und zudem kompatibel mit dem C64 sein sollte, was der Amiga, von einigen Emulatoren mal abgesehen, sicher nicht war. Wir wissen es heute nicht und die Marktlage war damals zu unklar, und in diesem Zusammenhang kann man eventuell verstehen, wo der Sinn beim C65 war. Da es jedoch nie zu einer Massenfertigung kam (man spricht heute von einer Gesamtmenge von 50 - 1000 Einheiten), "entkamen" alle C65 in die Freiheit durch den Konkurs von Commodore 1994, als alles, was auch nur etwas Geld machen konnte, verkauft wurde. An diesen Prototypen, die vielmehr für Pressevorführungen und an Entwicklerstudios gerichtet waren) konnte man sehen, dass der Computer sich noch in einem sehr frühen Stadium befand und das Entwicklungspaket datierte, nach Bildschirmangaben, auf 1991. Es wurde nie als Projekt wohl beendet, sondern dümpelte so vor sich herum, was auch erklären würde, das die Maschinen allesamt im unterschiedlichen Zustand sind (von der Hardware und Software her). Es existierten zudem Probleme mit dem Videochip VIC III, der die Entwicklung ebenfalls ausbremste. Als Betriebssystem diente ein voll funktionsfähiges DOS, das die integrierte Floppy (kompatibel zum VC 1581) steuerte und auf dem DOS des Commodore PET basierte. Es esitiert die Meinung (oder das Gerücht), dass der Entwickler Dennis Jarvis das alte DOS nutzte um überhaupt erstmal mit etwas anzufangen, auf dem er bauen konnte. Das DOS konnte im Grunde nur zwei Laufwerke ansteuern, die ursprünglich für die Schnittstelle IEEE 8250 entwickelt worden waren. Zusätzlich existierte ein BASIC Version 10.0, das allerdings noch viele Fehler und auch nicht alle Befehle implementiert bekommen hatte. Die, auf dem Konzeptblatt erhoffte Kompatibilität zum C64, war noch keineswegs erreicht.
Gegenüber seinem Vorgänger konnte der Speicher bis auf 8 MByte erhöht werden, war aber in der Basis mit 128 KByte ausgestattet. Auch der Prozessor CSG 4510 war eine Weiterentwicklung und sollte den MOS 6502 ersetzen. Der CSG 4510 war ein Abkömmling des MOS 65CE02, der widerum vom MOS 6502 (dem eigentlich Prozessor des C64 abstammte) und wurde von Commodore Semiconductor Group (früher unter dem Namen MOS bekannt) speziell für den C65 entwickelt. Ein ähnlicher Prozessor findet sich, im übrigen, in der Commodore A2232-Karte, die dem Amiga weitere serielle Schnittstellen zur Verfügung stellte. Getaktet war der CSG 4510 mit 3,54 MHz und verdreifachte die Leistung seines "Vaters". Der Grund für die Wahl des Prozessor lag an der "Inkompatibilität" des Motorola 68000 zum C64, es lief einfach nicht stabil genug. Aber auch hier hörte der "Spaß" nicht auf und insgesamt sollte der C65 256 Farben gleichzeitig aus einer Farbpalette von 4096 Farben darstellen, die Auflösung ging dabei von 160 x 200 bis zu unglaublichen 1280 x 400 Pixeln. Soundtechnisch sollte wieder SID im Spiel sein, diesmal jedoch als Duo Infernale und konnte dann in Stereo spielen (2 x 3 Stimmen). Ebenfalls beinhaltete das System einen UART und sollte dabei für Modems mit hoher Baudrate, aber auch als MIDI-Instrument dienen können.
Vieles kann man über den C65 nicht erfahren, existieren doch keine Dokumentationen zu diesem und die Nachfrage nach Ersatzteilen ist dementsprechend hoch. Der C65 ist einer der gefragtesten Sammlerstücke weltweit, war er doch grafisch leistungsfähiger als der Amiga, konnte mit zwei SIDs sicherlich eine Menge Krach erzeugen und sollte C64-kompatibel sein. Mit dem Anschluß eines üblichen 1581-Laufwerkes kann man sicherlich das eine oder andere probieren.
Wichtiger Hinweis: die ersten Versionen stellen das System als C64 DX vor, während spätere Systeme den Namen auf C65 geändert bekommen haben.
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