Commodore C64GS

Commodore C64GS

Prozessor und Taktrate MOS 6510 (0.985 MHz)  
Arbeitsspeicher 64 KByte  
ROM 20 KByte  
Grafikchip VIC II (Video)  
Auflösung bei maximalen Farben 320 x 200 (16 Farben)  
Soundchip SID (Sound)  
Soundkanäle 3 + 1 (6 Oktaven)  
Gehäuseform Konsole  
Laufwerke Modulschacht  
Anzeige TV, Monitor  
Erweiterbar mit Datassette  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis Dezember 1990 / 115 €  
Betriebssystem BASIC  
Besonderheiten konnte wieder in einen C64 umgebaut werden ohne Einschränkung  
Bewertung
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Wenn es eine Firma gab, die auf allen Hochzeiten tanzen wollte und jeden Cent dabei erwirtschaften wollte, dann Commodore und dabei zogen sie alle Register. Wohl keine andere Firma (von Apple vielleicht mal abgesehen) konnte aus einer Hardwarebasis so viele Derivate erstellen und der Commodore C64GS (das GS stand für Game Station) war da sicherlich keine Ausnahme. Man erkannte irgendwann, das der Videospielmarkt wieder auferstanden war (bedingt durch die zahlreichen Verkäufe der PC-Engine und des Sega Master Systems im 8-bit Bereich) und was lag da näher hier ebenfalls einzusteigen? Dies war, im Übrigen, nicht das erste Mal mit dem C64 passiert, denn 1982 versuchte es Commodore mit der MAX Machine (einem spielorientiertem Computer). Um sich die teure Entwicklung zu sparen, konnte man sich auf ein bewährtes System verlassen, dieses um einige Elemente erleichtern und dann als Videospielsystem auf den Markt werfen. Das System basierte dann auf der Platine des C64-C, dem einfach die Tastatur und der serielle Anschluß entfernt wurde. Um sich weitere Produktionsschritte zu sparen, liess man sogar die Lötpunkte an Ort und Stelle, denn alles weitere hätte erneut Kosten geschaffen. Kurioserweise hatte man den Kassettenport ebenfalls belassen und dachte eventuell an eine Lademöglichkeit via Kassette nach, was sicherlich noch kostengünstiger gewesen wäre.

Lediglich der Expansionport wanderte nun von hinten nach oben, dorthin wo zuvor eine Tastatur und nun reichlich Platz vorhanden war. Das man allerdings den umgekehrten Weg hätte gehen können und die Computer verbilligt auf den Markt bringt und die Entwickler zur Produktion von Spielen auf Modulen (die auch am C64 zu spielen waren) aufruft, darauf kamen die Marketingspezialisten scheinbar nicht. Zudem scheint bei Commodore niemand zu sehen, dass der 8-bit-Hype vorbei war, als der C64GS im Dezember 1990 auf den Markt kam und Sega mit dem Mega Drive bereits auf 16bit unterwegs war, während das Super Nintendo auf dem Weg war (in Japan jedoch bereits erhältlich). Auch später zeigte sich dies im Verlauf der Geschichte des Amigas, der etliche Jahre bereits einen Thronerben hatte, aber einfach nicht kam. Der C64GS war ein katastrophaler Reinfall, denn viele bemerkten die Ähnlichkeit, wies doch jede Zeitschrift darauf hin zu dieser Zeit. Zudem stimmte, in diesem Zusammenhang, der Preis einfach nicht: Die Konsole kam für etwa 115 € auf den Markt, zu einem Zeitpunkt, als der 8-bit-Markt einfach tot war und daher die letzten Rechner dieser Ära zu Schleuderpreisen auf den markt geworfen wurden. Ein echter C64 kostete kaum mehr. Die Spieleflut, ein MUSS für "Konsolen" war eben auch nicht vorhanden und viele Module setzten sogar eine Tastatur voraus, da sie wenigstens ebenfalls für den normalen C64 entwickelt wurden. Kaum war das System veröffentlicht, wurde die Produktion auch wieder eingestellt, eine klassische Totgeburt! Von den 80.000 produzierten Einheiten hatten sich in Großbritannien und Dänemark, auf denen das System verkauft wurde (obwohl weltweit angekündigt, also auch in Deutschland), gerade 25 % verkauft! Da halfen auch nicht, die im Bundle enthaltenen Spiele: Fiendish Freddy's Big Top O'Fun, International Soccer, Flimbo's Quest und Klax. Zudem war der mitgelieferte Joystick, namens Cheetah Annihilator, eine absolute Katastrophe. Commodore hatte zu dieser Zeit viele, umgelabelte, Joysticks auf dem Markt. Wieso diese nicht verwendet wurde, ist nicht klar. Vielleicht passte er einfach farblich am besten. Die restlichen C64GS wurden ironischerweise wieder in C64 umgewandelt und dann verkauft...den Weg hätte man sich sicherlich sparen können.

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