Atari Mega STE

Atari Mega STE

Prozessor und Taktrate Motorola 68000 (8/16 MHz)  
Arbeitsspeicher 2 MByte (maximal:  
ROM 256 KByte  
Grafikchip Shifter  
Auflösung bei maximalen Farben 320 x 200 (16 Farben)  
Soundchip Yamaha YM-2149  
Soundkanäle 3 + 1 Rauschgenerator  
Gehäuseform Desktop  
Laufwerke Modulschacht, 3,5" Diskettenlaufwerk (720 KByte), später HD-Diskettenlaufwerk  
Anzeige Monitor, Fernseher  
Erweiterbar mit VME-Karten, Modul, MIDI  
Erscheinungsdatum/ ggf. Neupreis 1991 / 2.798 DM  
Betriebssystem TOS / GEM  
Besonderheiten keine Joystickports  
Bewertung
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Mit dem Start des High-End Modells TT erkannte man bei Atari auch die Notwendigkeit eines Computers, der die klaffende Lücke zwischen dem Flaggschiff und dem Einsteigermodell Atari STE überbrücken sollte. Der Mega STE getaufte Rechner war somit kein Nachfahre der eigentlichen Modellreihe, sondern führte die Traditionen der Mega ST Familie weiter.

Statt nun wie beim neuen Vorzeigeprodukt TT auf einen Motorola 68030 zu setzen, kam erneut ein alter Bekannter zum Zuge. Der zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Jahre alte Motorola 68000 wurde aus dem digitalen Ruhestand wieder zurück in den aktiven Dienst versetzt. Um dennoch konkurrenzfähig zu sein, wählte man eine schnellere Variante (16 MHz) und spendierte dieser einen 16 KByte großen 2nd Level Cache. Für maximale Kompatibilität zu bisherigen Programmen war es zusätzlich möglich im Config Bereich die Taktfrequenz zu verändern (8/16 MHz). Des Weiteren  hatte man dem Motherboard einen Steckplatz für einen mathematischen Coprozessor MC68881 spendiert. War dieser verbaut, konnte die Leistung bestimmter Programme deutlich gesteigert werden. Auch das ROM hatte man überarbeitet und mehr dem des TT angepasst. Dabei wuchs die Informationsdichte auf dem Chip an: 256 KByte mussten nun, statt bisher 192 KByte, verarbeitet werden.

Intern besaß der Computer zwei SIMM Bänke, die einen maximalen Speicherausbau von bis zu 4 MByte RAM ermöglichten. Wer diesen Einbau nicht selbst erledigen wollte, konnte einen speichertechnisch bereits voll ausgebauten Mega STE erwerben. Über den VME-Bus, der das System mit zusätzlichen Karten erweitern konnte (beispielsweise Netzwerkkarten), war auch ein Speicherausbau auf maximal 16 MByte möglich.

Die grafischen Fähigkeiten lagen jedoch weit hinter jenen des Atari TT und orientierten sich eindeutig am STE. Zwar stieg die Farbpalette auf 4096 Farben an, jedoch waren nur 16 davon gleichzeitig darstellbar. Dazu konnte nur die niedrigste Auflösung von 320 x 200 Pixel verwendet werden. Bei voller Auflösung (640 x 400) war nur eine monochrome Darstellung möglich. Dies erkannten einige Hersteller und boten VME Grafikkarten an, die sich allerdings nicht wirklich durchsetzen konnten.

Atari bot den Mega STE optional auch mit Festplatte (48 oder 80 Mbyte) an. Kurioserweise wurde diese nicht ab Werk, sondern immer erst vor Ort praktisch vor dem Verkauf verbaut. Das Unternehmen setzte auf den SCSI-Standard, der zwar schneller als IDE war, jedoch den Preis in die Höhe trieb. Daher war es nicht verwunderlich, dass schon recht bald preiswertere Adapter auf den Markt kamen, die auch andere Platten nutzen konnten. Als weiterer Massenspeicher konnte der Anwender auf ein DD-Laufwerk oder Modulsteckplatz zugreifen. Später wechselte man bei Atari das Laufwerk gegen eine HD-Variante aus.

Wie schon immer setzte Atari für die Soundkulisse auf den recht betagten General Instrument AY-3-8910, hier jedoch auf die Variante YM-2149, der bereits im Atari STE vorhanden war. Man erkannte einfach nicht, dass 3 FM Kanäle mit 8 Oktaven (und zwei zusätzlichen 8bit Kanälen) einfach nicht mehr „State of the art“ waren. Von Vorteil war daher der MIDI Anschluss, der den Atari Modellen stets als Eintrittskarte für Tonstudios diente.

Atari wollte wohl mit aller Gewalt die Aura eines Homecomputer Herstellers ablegen, denn die Joystickports verschwanden auf wundersame Weise. Dafür hielt ein HF-Modulator Einzug, der den Anschluss an einen Fernseher ermöglichte. Innerhalb der professionellen Atari Linie war das ein Novum. In einem Interview sagte Sam Tramiel, der Sohn des legendären Jack Tramiel, dazu: „Wir haben den Mega STE für den ernsthaften professionellen Anwender geschaffen. Man sieht den Unterschied zu den bisherigen Systemen nicht nur am neuen Gehäusedesign, sondern erfährt ihn gleich beim Einschalten.

Viele professionelle Anwender konnten nicht überzeugt werden. Mit einem Startpreis von 2.798 DM für die 4 MByte Variante erachteten die meisten Interessierten die Leistung als zu kläglich. Auch die Talfahrt des Preises machte keinen Boden gut. Im Dezember 1993 kam dann auch der längst erwartete Verkaufsstopp. Atari hatte wieder ein Produkt auf den Markt geschleudert, der nicht wirklich interessant genug war.

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Erstellt mit Citricle

Bild stammt von der Seite WIKIPEDIA